Review Obscura – Akroasis

Zu „Akroasis“ kann man vor allem eines sagen: Endlich! Endlich, nach fünf langen Jahren des Wartens veröffentlichen OBSCURA den längst überfälligen Nachfolger ihres Krachers „Omnivium“, welcher 2011 zu Jubelstürmen bei Technical-Death-Metal-Fans und Musikredakteuren führte. Das Hit-Album schaffte den Einstieg in die deutschen wie amerikanischen Charts und verhalf OBSCURA zu einer ausgedehnten, weltweiten Tour, welche die Bayern an der Seite von internationalen Größen wie Cannibal Corpse, Nile, Suffocation, The Black Dahlia Murder, Children of Bodom oder Devin Townsend bestritten. Als Münzner (Gitarre) und Grossmann (Schlagzeug) 2014 die Band verließen, war die erfolgreiche Zukunft von OBSCURA alles andere als gesichert.

Aber bereits im gleichen bzw. im darauffolgenden Jahr holte sich Mastermind Kummerer würdigen Ersatz, indem er die vakante Stelle des Drummers mit dem Panzerballett-Schlagzeuger Lanser besetzte, der bereits Chthonic live unterstütze, und holte sich für die andere Gitarre einen Absolventen des Munich Guitar Institute, Trujillo. Zusammen mit Klausenitzer, der seit 2011 an Kummerers Seite spielt, machte sich das neu formierte Quartett (bzw. Trio mit Hilfe von Session-Gitarristen Geldschläger, aktuell bei Virial) an die Arbeit zu „Akroasis“, dem vierten Full-Length von OBSCURA. Auf diesem untermauern die Tech-Deather die Entwicklung, die sie auf „Omnivium“ eingeschlagen haben und welche sich deutlich von einem „Cosmogenesis“ unterscheiden. Den ersten beiden Alben von OBSCURA ist nämlich eine Aggressivität zu bescheinigen, welche eben ab „Omnivium“ deutlich in den Hintergrund gerückt und durch ein noch verspielteres, filigraneres Musizieren ersetzt wurde.

Fans eines mehr Death-Metal-lastigen Spiels lauschen OBSCURA seit 2011 wohl eher weniger begeistert, wahre Frickel-Anhänger hingegen schreiben die Münchner seitdem ganz oben auf ihre Agenda. Und diese werden mit „Akroasis“ sofort warm werden, da es nahtlos an seinen Vorgänger anknüpft und den sogar noch verfeinert: Der zu hörende Fretless Bass erfordert absolutes Können seines Spielers und da Klausenitzer dieses hat, sind alleine die Basslinien schon ein Highlight für sich. Wer „Sun Eater“ oder „Monarchy“ wegen des dominanten Basses mochte, wird von „Akroasis“ absolut begeistert sein! Gleiches gilt für die Gitarren-Fraktion, die bei OBSCURA ein Flaggschiff aus zwei Siebensaitern darstellt, die ebenso fordernd wie weich klingen kann und sich selten bis gar nicht länger als eine halbe Minute an einem Motiv aufhält. Schwindelerregende Variation in Hülle und Fülle!

Lanser steht dem selbstredend in nichts nach, befeuert die acht Tracks durch ein präzises wie komplexes Drumming und komplettiert somit diese Band, die ihr Talent glücklichweise in eine Bahn kanalisieren kann, die für den Hörer alles andere als leicht, aber dennoch spannend zu entdecken ist. Dass „Akroasis“ seinem Vorgänger in nichts nachstehen würde, war zu erwarten, aber dass sich OBSCURA mit ihrem vierten Album in puncto technischer Anspruch nochmals steigern würden, ohne sich dabei in zu abstrakten Kompositionen zu verlieren, kam überraschend!

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Wertung: 9 / 10

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