Panama liegt hinter dir. Steuerrichtung Nord-West in den Pazifik. Du bist müde und auf der Suche nach einer neuen Heimat. An diesem Punkt setzt das vierte Album von THE ECHELON EFFECT an, hinter dem hauptsächlich der Produzent und Musiker David Walters aus London steht, an. Es ist das zweite Konzeptalbum nach „Atlantic“ und erzählt von einer Reise über diese zwei Weltmeere, die mit diesem Release ihren Abschluss findet.
Stilistisch wird man zugleich wenig bis gar nicht überrascht, denn den Mix aus Post-Rock und Ambient hat sich David Walters auch im Jahr 2014 erhalten. Außer einer einleitenden gesprochenen Passage von Noah Champoux kommt die Musik von THE ECHELON EFFECT rein instrumental daher. Und so startet wir die Reise zwischen zwei Kontinenten, ehe uns Delfine und Wale in „Visitors On The Bow Wave“ begegnen und den Titel mit ihren Stimmen als gelungener Effekt untermalen. Nachdem man sich eine kleine Weile mit Streicherklängen und zierlichem Glockeinsatz Richtung Norden bewegt hat („North“), winkt ein siebenminütiger Zwischenstopp in „Monterey“, Kalifornien. An der Bucht ruht man sich aus, lässt eventuell die Beine im Wasser baumeln und wirft, untermalt von Akustikgitarren und dezenten Drums, Blicke über die Landzunge, die sich vor einem erstreckt („Watching Over The Headland“). Nachts und mit den Sirenen des Dampfers bricht der Protagonist auf seine Reise fortzusetzen. Ruhig, von Pianoklängen getragen und mit Wasserrauschen im Hintergrund gleitet das Schiff dahin („As The Land Sleeps“). Dabei schneidet es noch einmal die Bucht, die schön anzusehen ist und doch ihre Tücken hat. „Cutting The Bay“ beginnt wie der Vorgänger, schraubt sich aber mit einsetzendem Schlagzeugspiel immer weiter in Richtung Post-Rock und lässt so die Gischt vor dem inneren Auge aufbrausen. Von Vögeln und Meeresrauschen begleitet driftet man auf der See dahin, nähert sich San Francisco und durchfährt schließlich die weltbekannte Golden Gate Bridge. Das Langstück beginnt, neben den Natureffekten, mit langgezogenen Keyboardeffekten und baut schließlich eine gehaltvolle Pianomelodie, die von diversen elektronischen Spielereien umgarnt wird. In den letzten zwei Minuten wird nochmals Fahrt aufgenommen und damit ein unverhofft rockiger Moment erschaffen („Under The Golden Gate“). Nachdem in einem prägnanten Zwischenspiel Gedanken über das Leben an sich Raum gelassen wird („The Rest Of Our Lives“), mündet das Album im neunmütigen Schlusssong „Garden State“, der nochmals alle Register des bisherigen Verlaufs zieht und dessen Elemente gekonnt ineinander vereint. Am Ende ist man angekommen, so sagt es das Gefühl. Diese Gefühle sind ein wichtiger Teil von „Pacific“ und sie suggerieren, dass am Ende alles gut sein wird.
„Pacific“ ist ein zu großen Teilen entschleunigtes Machwerk des Post-Rock und Ambient, das an den richtigen Stellen Druck aufbaut und die vertonte Reise gekonnt in Noten umsetzt. Auf die Musik von THE ECHELON EFFECT muss man sich aber einlassen können, die Geschichten dahinter auf sich wirken und sich gedankenversunken in sie hineinfallen lassen. Ist man nicht von Anfang an durch die Genres gelangweilt eröffnen sich Klangstrukturen, die zum Träumen und Verweilen einladen. Wer einmal von den Klangsphären des David Walters gepackt wurde, den werden sie so schnell nicht mehr loslassen.
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Wertung: 8.5 / 10