Der Bogen und der Pfeil (norwegisch: PIL & BUE) bilden eine Einheit, die in Einklang ein zerstörerisches Geschoss mit geballter Energie erschaffen. Die beiden Musiker Petter Carlsen und Aleksander Kostopoulos haben sich 2013 zusammengeschlossen, um den treibenden Mix ihrer musikalischen Vorstellungen greifbar zu machen. Nach dem Debüt „Push Start Button (Level 1)“ steht nun der Nachfolger „Forget The Past, Let’s Worry About The Future“ in den Startlöchern.
Dieser legt den lyrischen Fokus auf den täglichen Kampf von Frauen in aller Welt gegen Unterdrückung, Qualen und Ungerechtigkeit. Musikalisch hat man sich von Bands wie Placebo, Deftones, The Mars Volta, Anathema oder Sigur Rós inspirieren lassen. Dies führte zu sechs neuen Songs, die ihren Auftakt mit „No Is The Answer“ begehen. Fast schon poppig-eingängig und doch mit nicht minder krachenden Gitarren wirkt dieser Opener auf den Hörer ein. Die progressiv-verspielten Elemente kommen dabei dennoch nicht zu kurz, wenn sie auch noch etwas im Hintergrund agieren. Vor allem die hitverdächtige Hookline lässt den Song in voller Blüte erscheinen. „Fire“ stellt den ersten Longtrack des Albums dar, der durch diesen Fakt viel Spielraum zur instrumentalen Entaltung besitzt und diese auch in die Tat umsetzt. Porcupine Tree trifft auf knackigen Stoner Rock und leicht psychedelische Elemente. „Nevermind“ ist kurz, aber knackig und klingt als würde Brian Molko von Placebo neuer Leadsänger der Deftones sein. Eine interessante Mischung. Im Folgenden geht man mit „Fear Flee Freeze Fight“ und „Afterlife“ in den knapp 14-minütigen Endspurt, der von rotzigen Riffs über Muse-Gedächtnis-Gesang bis zu ausufernden Gitarrenparts mit einigen Ambient-Spielereien nochmal das ganze Können des norwegischen Duos in die Waagschale wirft. Aufgenommen wurden die sechs Stücke in den Oslo Klangstudios, produziert haben Rudi Nikolaisen und Christian Wibe. Mix und Mastering übernahm Stamos Koliousis. Last but not least sei das künstlerische Artwork erwähnt, das von Remi Juliebø stammt.
PIL & BUE sind keine Offenbarung im breitgefächerten Musikspektrum aus Progressive Rock, Post-Rock, Ambient und Stoner Rock. Dennoch schaffen sie es in sechs Stücken eine unglaubliche Bandbreite an Emotionen und ineinander greifenden Stilelementen vorzutragen. Auch wenn auf den ersten Anschein eine relativ überschaubare Anzahl an Songs für ein Studioalbum vorzufinden ist muss man attestieren, dass auf „Forget The Past, Let’s Worry About The Future“ jede Note und jedes noch so kleine Detail durchgeplant zu sein scheint. Dies gibt dem Album eine ungeheure Intensität, lässt es aber dennoch nicht steril erscheinen.
Wertung: 8.5 / 10