Wenn eine Band in regelmäßigen Abständen, etwa alle zwei Jahre, eine neue Veröffentlichung auf den Markt bringt, spricht das für ein routiniertes Musizieren. Und Routine kann entweder das Fortfahren auf einem guten Niveau beinhalten oder das Fortsetzen von etwas, was keiner Fortsetzung bedarf, weil es schlecht ist. Ein ähnlicher Gedankengang ging mir bei HELL:ON durch den Kopf, als ich deren fünftes Album „Once Upon A Chaos“ in die Hände bekam.
In dem Band-typischen Rhythmus von zwei Jahren erschien diese Platte zwei Jahren nach dem Vorgänger „Hunt„, der mit nur wenigen Alleinstellungsmerkmalen punkten konnte, aber durchaus das Potenzial besaß, begeisterte Thrash-Anhänger längerfristig zu beglücken. Während einem Pessimisten Böses und nur eine laue Aufwärmung von „Hunt“ schwant, hofft der Optimist bei „Once Upon A Chaos“ auf einen besseren Output. Und tatsächlich haben es die Ukrainer geschafft, genau das im Studio zu kreieren! Denn HELL:ON legen eine erstaunlich große Schippe an Reife in ihr Spiel, denn den Songs des Quintetts liegt endlich mal ein Charakter mit Wiedererkennung zugrunde, ein gewisses Flair, eine regelrecht düstere Atmosphäre, die sich durch „Once Upon A Chaos“ zieht. Die Riffs sind weniger verspielt, sondern markanter, die Drums poltern nicht mehr nur einfach darauf los, sondern treiben die Lieder kontinuierlich nach vorne. Die Schlagseite des Death Metals überwiegt; HELL:ON haben mit dem neuen Austarieren ihres Stils definitiv an Stärke gewonnen.
Hingegen ich dem Vorgänger noch mangelnde Abwechslung attestierte und zu dem Schluss kam, dass es „Hunt“ an Profil fehlt, gestehe ich dem Nachfolger genau diese Punkte mit gutem Gewissen ein. HELL:ON enttäuschen mit dieser Platte womöglich die-hard-Thrash-Metal-Fans, da „Once Upon A Chaos“ wesentlich weniger Thrash als seine Vorgänger beinhaltet, dürften mit diesem guten und im Ohr verweilenden Stilmix aber auch ebenso neue Hörer gewinnen.
Wertung: 7 / 10