Sieht man sich den Titel und das Cover-Artwork des zweiten Albums „The Female Of The Species“ von NACHTLIEDER an, könnte man schnell auf die Idee kommen, es handele sich um kitschigen Symphonic-Metal der allerschlimmsten Sorte. Das Bandlogo gibt schon eher Aufschluss über die Musik, die dahintersteckt, denn hier steht Black Metal auf dem Programm. NACHTLIEDER spielen entgegen des ersten Eindrucks sogar eine raue, fast schon klassische Variante jenes Subgenres, die komplett ohne die irrtümlich erwarteten Kinkerlitzchen auskommt.
Dementsprechend haut der Opener „Malice, Come Closer“ gleich voll auf die Zwölf, brutale Tremolo-Melodien und ebenso gnadenlose Blast-Beats machen den Anfang und einen wesentlichen Teil des Albums aus. Leider zeigt sich bereits da die Schwäche im Songwriting, die auch den Rest der Platte beeinträchtigt, denn diese ist von Monotonie und fehlender Eingängigkeit gezeichnet. Das fängt schon mal bei den hohen, heiseren Screams der Leadsängerin an, die weder besonders kraftvoll noch variabel eingesetzt werden und auf Dauer wegen ihrer Eindimensionalität einfach nur langweilen. Auf Clean-Vocals wird komplett verzichtet. Die Texte erzählen eine etwas andere Geschichte über die erste Frau der Bibel, Eva, und den Garten Eden. Leider sind die Screams kaum verständlich und das Konzept des Albums für sich genommen nicht aufsehenerregend genug, um zum genaueren Nachforschen zu animieren.
Was die Gitarren angeht, haben NACHTLIEDER schon etwas mehr zu bieten, so beispielsweise die pechschwarzen, schleppenden Melodien in „Fatale“, das ebenfalls eher langsame, stampfend-rhythmische „Eve“ und die am klassischen Black Metal orientierten, bösartigen Riffs in „Lonely Mortal“. Ansonsten gibt es jedoch leider auch an der Saitenfraktion viel zu viele belanglose Passagen, die auch nach mehrmaligem Hören keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Über die Drums lässt sich Ähnliches sagen, sie werden durchaus gekonnt, aber eben nie bemerkenswert eingesetzt. Wenigstens gibt es an der Produktion nichts zu bemängeln, die ist der Musik entsprechend rau, aber keineswegs Low-Fi. Die Songlänge bewegt sich meist im mittleren Bereich, also etwas über vier Minuten, lediglich der fast doppelt so lange abschließende Titeltrack bildet die Ausnahme von der Regel.
Damit ist eigentlich auch schon alles Wissenswerte über das zweite Album von NACHTLIEDER gesagt. Nicht gerade viel, aber es handelt sich ja leider auch nicht gerade um eine spannende Platte. Es hapert noch stark am Songwriting, die vorhandenen hörenswerten Momente müssen noch um einiges zahlreicher werden, damit NACHTLIEDER nicht in der Masse schwarzmetallischer Nachwuchsbands untergehen. Monotonie ist eben nicht immer hypnotisch, sondern manchmal schlicht und ergreifend ermüdend.
Wertung: 5 / 10