Review Torture Pit – The Assassins Sessions (EP)

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Death Metal

TORTURE PIT, da kommt einem das Album der Stuttgarter Todesmörtler Debauchery in den Sinn, mit denen die hier im Mittelpunkt stehende Band zufälligerweise auch schon die Bühne geteilt hat. So stumpf wie die Blutfetischisten aus dem Ländle gehen die vier Berliner jedoch nicht zu Werke, sondern lassen etwas mehr Komplexität in ihren Death Metal einfließen. Seit der Gründung 2008 konnte das Quartett nicht nur viel Live-Erfahrung sammeln, sondern auch eine Demo und eine Full-Length veröffentlichen. Mit der EP „The Assassins Sessions“ steht nun TORTURE PITs neuestes Lebenszeichen aus dem Studio ins Haus.

Nach dem Fade-in-Einstieg von „Creep“ mit bedrohlichem, bedeutungsschwangerem Voice-over fällt sofort der fette, klare Sound auf, mit dem die Jungs hier immerhin in einer Eigenproduktion aufwarten. Auch in Zeiten, in denen selbstständige Aufnahmen und Home-Recordings mit immer weniger Aufwand verbunden sind, ist dies als positives Merkmal hervorzuheben; hier kann sich manch andere Band mit Label im Rücken eine Scheibe abschneiden. Der Track selbst ist eine Groove-Walze in solidem Tempo mit eingestreuten Doublebass-Teppichen und einem Hauch von Melodie im letzten Drittel. Im folgenden „Warbeards“ zeigen TORTURE PIT mehr Variabilität in der Geschwindigkeit, denn von stampfendem Midtempo bis flottem Uptempo ist alles vertreten, Mosh- und Beatdown-Parts sowie fettes Riffing gibt’s noch obendrauf.

Die Überraschung folgt dann in der zweiten Hälfte von „The Assassins Sessions“: Mit „Meine Armee“ haben TORTURE PIT doch tatsächlich einen Rap-Track mit dem Hauptstadt-Rapper Chefkoch am Mikrofon auf ihre EP gepackt, in dem Sänger Beule hauptsächlich Guttural-Akrobatik aus dem Hintergrund beisteuert. Trotz metallischer Instrumentalbegleitung definitiv ein mutiger Schritt, der die weniger voreingenommenen Metalheads von den engstirnigen Szene-Polizisten abheben wird. Die einen mögen es als Alleinstellungsmerkmal loben, während die anderen nach der Notwendigkeit fragen. Weniger kontrovers ist da der finale Song „Fire“, in dem TORTURE PIT den Hörern noch mal voll einschenken: brachiales Uptempo, abwechslungsreiches Drumming und zackiges Riffing bilden den passenden Unterbau für die harschen Vocals. In der Songmitte treten die Berliner deutlich aufs Bremspedal und lassen mehr Melodie einfließen, wodurch sich der Track vom generischen Gebolze mancher Todesstahl-Kapellen positiv abhebt.

Alles in allem also ein vielversprechendes Paket, das TORTURE PIT mit ihrer neuen EP bieten. Der Underground ist lebendig, und wer auf modernen, amerikanisch angehauchten Death Metal steht, der mal groovig, mal thrashig aus den Boxen knallt, der sollte bei „The Assassins Sessions“ mal ein Ohr riskieren.

Keine Wertung

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