Jetzt ist es wohl offiziell: Firewind liegen auf Eis. Die griechischen Power Metaller sind die eigentliche Heimat von Gitarrist GUS G., der aber neben seinem Engagement bei Ozzy Osbourne nun schon zum zweiten Mal im Zeitraum von nur zwei Jahren Zeit für ein Soloalbum findet. Mit „Brand New Revolution“ legt er uns ein Soloalbum vor, das wieder auf den massiven Einsatz von Gastmusikern baut. Fast zwingend schließt sich die Frage an: Reicht das, um die Zeit bis zur nächsten Firewind-Scheibe zu überbrücken?
Ganz fair ist das freilich nicht. GUS G. versucht auf seinen Soloalben nicht etwa, altes Firewind-Material unterzubringen. Stattdessen präsentiert er Hard Rock in modernem Gewand, wie sich auch an der Auswahl der Gastmusiker zeigt. Mit dem Glamsänger Jacob Bunton (Adler, Lynam) und Jeff Scott Soto (Talisman, ex-Journey, Solokarriere) hat er zwei klassische Hard-Rock-Stimmen verpflichtet, die erwartungsgemäß liefern, was sie versprechen. Lediglich Mats Levén (Candlemass) bringt stimmlich eine andere Klangfarbe hinein. Abgerundet wird das Sortiment aus Gastsängern mit Elize Ryd (Amaranthe), die einen Song verstärkt. Auch wenn die Auswahl Qualität verspricht – besonders kreativ ist sie nicht. Mit Ausnahme von Jacob Bunton sind alle genannten Sänger häufig als Gaststimmen auf diversen Alben zu hören.
Umso wichtiger ist das Songwriting auf „Brand New Revolution“. Der erste Song, „The Quest“, ist das einzige Instrumental der Scheibe und erlaubt es GUS G., sich so richtig auszutoben. Danach nehmen die Frickeleien allerdings spürbar ab. „Brand New Revolution“ ist keine puristische Soloshow geworden, sondern ein Album, auf dem alle Beteiligten zu Wort kommen dürfen. Dennoch bieten die Songs im Ganzen nur wenig, was über durchschnittliche Leistung in diesem Genre hinausgehen. Zu den besten gehören die beiden Songs mit Altmeister Jeff Scott Soto. Besonders „Gone To Stay“ ist hier mit seinen 80er-mäßigen Vibes im Refrain hervorzuheben. Aber auch der Titeltrack kann sich hören lassen. Heraus sticht zudem der schon erwähnte Song mit Elize Ryd („What Lies Below“), der aber schon wegen seiner elektronischen Anteile nicht jedermanns Geschmack treffen wird. Schließlich kann man auf „One More Try“ sehr deutlich hören, was GUS G. inzwischen bei Ozzy Osbourne gelernt hat: Der Song hätte auch von neueren Alben des Prince Of Darkness sein können.
Der Rest der Lieder auf „Brand New Revolution“ ist solide Handwerksarbeit – aber eben nicht mehr. Wer auf modern interpretierten Hard Rock steht und die genannten Sänger schätzt, wird mit der Scheibe kaum etwas falsch machen können. Wer allerdings erwartet hatte, dass GUS G. das „new“ im Titel des Albums irgendwie ernst nehmen könnte, wird enttäuscht sein.
Wertung: 6.5 / 10