Review The Wild – GxDxWxB

  • Label: E1 Entertainment
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Hard Rock

Wer heutzutage ein Projekt in Angriff nimmt und sich fragt, wo er das nötige Geld bekommt, der startet einfach eine Crowdfunding-Kampagne und hofft auf genügend Unterstützung. So auch geschehen im Falle von THE WILD!. Dieses Quartett, welches der schmutzige, whiskygetränkte kleine Bruder von AC/DC, Airbourne und ZZ Top sein könnte, finanzierte die Aufnahmen zu „GxDxWxB“ komplett aus Spenden der Fans. Die Truppe aus Kelowna, einer Stadt im wilden British Columbia, im Westen Kanadas, erspielte sich dabei, laut eigenen Aussagen, seine Reputation in allen möglichen Scheunen, Lagerhallen und was sich sonst noch so angeboten hat.

„GxDxWxB“ ist das nun also das erste musikalische Lebenszeichen, welches veröffentlicht wurde und welches der Band dabei helfen soll, so richtig durchzustarten. Wie bereits erwähnt liegt die Scheibe in einem musikalischen Querschnitt, der von AC/DC bis ZZ Top reicht und Freunden des rifflastigen, stark vom Blues beeinflussten Rock’n’Roll eine echte Freude ist. Aber nicht nur musikalisch geht es zuweilen recht derbe zu, sondern auch in Sachen Lyrics nehmen die vier Herren kein Blatt vor den Mund.

Die beiden eröffnenden Stücke „Party Til You’re Dead“ und „Straight To Hell“ rücken dem Hörer gleich mal anständig auf die Pelle und machen klar, es geht hier einzig und allein darum, einen Scheiß auf die Meinung anderer zu geben und ordentlich zu feiern. Genau diese Fuck-Off-Attitüde ist das Markenzeichen von THE WILD! und spiegelt sich in den straighten Riffs sowie den groovigen Rhythmen wieder. Garniert wird dies mit ein paar sehr gefälligen Lead-Gitarren und ordentlichen Soli von Gitarrist/Sänger Dylan Villain. Als treibende Kraft fungiert dabei immer wieder Rowdy Rick Riegs an der Schießbude.
Dass die Kanadier aber auch mehr als nur Vollgas können, zeigen Stücke wie „Deuces“ oder auch „Slow Burn“, welche deutlich mehr Bluesfeeling vermitteln und bei denen die Gitarren sehr stark im Vordergrund stehen. Letztgenanntes Stück besticht zudem durch weibliche Gast-Vocals, die den Herren Villain und Boozus zur Seite stehen. Gar romantisch wird es bei „What About You“. Die Nummer startet im Gewand einer echten Blues-Rock-Ballade und die zentrale Aussage lautet herzerweichend, „Every woman wants a mister and every man searches somethin‘ to screw…“
Als Rausschmeißer gibt es mit „Roadhouse“ dann nochmals Rock’n’Roll in Reinkultur, sodass das Verlangen, die Scheibe gleich ein weiteres Mal zu hören, durchaus steigt.

Bei allen positiven Aspekten muss man aber auch festhalten, dass THE WILD! hier keine Neuerschaffung der Rockmusik gelingt. Alles, was es zu hören gibt, gab es in dieser Form sicherlich schon zu hören und wird es auch noch öfter geben. So handelt es sich zwar durchweg um sehr gute Rocksongs, die vor allem Live sehr viel Spaß machen dürften, aber zu einem echten Klassiker fehlen dem Album noch ein paar Zutaten. Mit „Straight To Hell“, „Slow Burn“ und „Roadhouse“ gibt es aber auch drei echte Ohrwürmer.

Abschließend kann man sagen, THE WILD! liefern mit „GxDxWxB“ ein gutes Debüt ab und ihre Fuck-Off-Mentalität gibt ihnen ohne Zweifel das Recht, genau so weiterzumachen wie bisher. Trotzdem kann man sich nur wünschen, dass die Band Ihren Stil noch ein wenig verfeinert und noch etwas mehr Abwechslung in den Sound bekommt.

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Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Christoph Ilius

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