Wie beinahe jedes Jahr um die Sommerzeit, zwischen Juni und August, sind COMEBACK KID auch 2015 wieder auf Tour in Deutschland. Dieses Jahr kommt die Band aus dem kanadischen Winnipeg zum ersten Mal nach Frankfurt, in den neuen Elfer Music Club, der jetzt nicht mehr im hässlichen Gewerbegebiet Frankfurt-Eschersheims belegen ist, sondern in der chicen Fußgängerzone in Alt-Sachsenhausen. Unterstützt werden COMEBACK KID an diesem sonnigen Freitag Abend von den Frankfurter Bands EYESHOTEMILY und SHATTERED LIONS.
SHATTERED LIONS machen um circa 19.30 Uhr den Anfang: Der Auftritt der sehr jungen Truppe, von der mit Ausnahme des Sängers wohl alle Bandmitglieder altersmäßig irgendwo zwischen Strafmündigkeit und Volljährigkeit lagen, wird durch den doch richtig miesen Sound leider sehr in Mitleidenschaft gezogen: Sänger Marc ist während der Songs kaum und während der Ansagen überhaupt nicht zu verstehen – mit den einzelnen Instrumenten verhält es sich ähnlich. So kommen die Lieder ihrer aktuellen EP „Empty-Handed, Heavy-Hearted“ wenig zur Geltung und auch das großartige „A New Hope“ geht im Soundbrei überwiegend unter. Schade.
Direkt danach ist die Hardcore-Band EYESHOTEMILY an der Reihe, die ihre Sache zwar auch gut machen, aber ebenfalls am schlecht abgemischten Sound zu knabbern haben. Dazu leert sich der Saal merklich, weil viele Besucher offenbar eine Verschnaufpause an der frischen Luft brauchen, um der stickigen Kellerluft zu entkommen. Auch EYESHOTEMILY geben musikalisch jedoch, soweit man das auszumachen vermag, ein solides Bild ab.
Um 21.15 Uhr ist es dann Zeit für den Headliner COMEBACK KID: Diese legen gleich mit dem Gassenhauer „Talk Is Cheap“ los – sofort entwickelt sich ein gewaltiger, schweißtreibender Moshpit, Sänger Andrew Neufeld schwingt seine inzwischen auf eine beachtliche Größe angewachsene Bierplauze mit großem Enthusiasmus von links nach rechts und forderte die Zuschauer nach den ersten Songs energisch zu noch mehr Stagedives, Crowdsurfs und Sprüngen von der Bühne auf – das Publikum folgt ihm aufs Wort. Den Soundmännern ist es inzwischen auch gelungen, die Instrumente akzeptabel abzumischen, was die Menge noch mehr anspornt. Erfreulicherweise gibt es an diesem Abend keine Verletzten oder sonst durch übermäßige Moshpit-Aktivität in Mitleidenschaft Gezogenen, die herausgetragen werden müssen, wie das sonst bei Hardcore-Konzerten in kleinen Clubs öfters der Fall ist.
COMEBACK KID spielen in der Folge eine bunte Mischung aus allen Songs ihrer inzwischen fünf Studio-Alben, wobei die Lieder aus dem aktuellen Release („Die Knowing“ ,“Wasted Arrows“ und „Should Know Better“) nur einen kleinen Teil der Tracklist ausmachen. Das macht jedoch nichts, enthalten die vier Vorgänger doch etliche großartige Live-Hymnen, wie „G.M. Vincent & I“, „Falls Idols Fall“ und nicht zuletzt den Rausschmeißer „Wake The Dead“. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es jedoch am Ende des Konzerts: Nachdem die Kanadier das letzte Lied gespielt haben, verlassen alle Bandmitglieder in Sekundenschnelle die Bühne – ohne ein Danke an die Fans zu richten, ohne sich zu verabschieden oder auch nur noch einen kurzen Moment auf der Bühne zu verweilen und mit den Zuschauern zu feiern. Sekunden später ertönt bereits wieder die Dosenmusik aus den Lautsprechern – das klare SIgnal, dass das Konzert vorbei ist. An den verdutzten und mitunter verärgerten Gesichtern im Publikum lässt sich erkennen, dass das einigen Fans sauer aufstößt. Ein befremdlicher Abschluss eines ansonsten gewohnt unterhaltsamen COMEBACK-KID-Konzertes.
- Talk Is Cheap
- Wasted Arrows
- Do Yourself A Favor
- The Trouble I Love
- All In A Year
- False Idols Fall
- Die Knowing
- Losing Sleep
- Partners In Crime
- G.M. Vincent & I
- The Concept Stays
- Broadcasting
- Should Know Better
- Wake The Dead