Wer ein wenig im Internet recherchiert, dem wird auffallen, dass es ein gerüttelt Maß an Interesse an dem Debüt der indischen Heavy-Metal-Band ALBATROSS gegeben hat – von dem ich, sei es nun aus medialer Übersättigung oder lediglich aus Zufall, schlicht überhaupt nichts mitbekommen habe. Aber eigentlich ist es ja schön, dass im globalen Wettrennen um Aufmerksamkeit eine indische Metal-Band einen gewissen Teil für sich abgreifen konnte. Die Frage ist nun: zu Recht? Was hat das „Fear From The Skies“ betitelte Erstwerk des Sextetts zu bieten?
Kurz und gut: groovigen Heavy Metal, versehen mit Horror-Topoi und Grusel-Atmosphäre. Man steigt zielsicher mit einem erzählerischen Intro ein und eröffnet den musikalischen Teil der Scheibe sodann mit stilechten Jahrmarktsharmonien, die zumindest eines klar machen: Hier geht es verschroben und mitunter schrullig zu. Dafür sorgt vor allem die Stimme von Sänger Biprorshee Das, die zwischen gemäßigten Tönen im mittleren Bereich und Quietschen und Quieken hin und her springt. Sowohl das der CD zugrunde liegende Konzept als auch die gesanglichen Eskapaden lassen eine gewisse Nähe zu King Diamond erkennen. „Fear From The Skies“ will nicht nur deftige Riffs liefern, sondern eben auch Geschichten, die immer wieder auf den namensgebenden Riesenvogel der Band rekurrieren. Und das gelingt der Scheibe soweit auch ganz gut.
Musikalisch legt man weitestgehend ein eher gemächlicheres Tempo vor und schafft sich damit Raum für ausgefeiltere Songstrukturen, die immer wieder in Richtung Epic Metal abdriften. Und wenn man mal das Gaspedal durchdrückt, dann sorgt die fette Produktion dafür, dass die Klangwelten nicht ausdünnen. Alles in allem sind die sechs zumeist überlangen Songs nicht von der Art, die sich einem sofort erschließt. Es lohnt aber, sich die hierfür notwendige Zeit zu nehmen. ALBATROSS haben nämlich ein über weite Strecken hörenswertes und stellenweise ziemlich ausgefallenes Werk aufgenommen, das nicht nur durch sackcoole Songs wie „In The Lair Of Dr. Hex“ im Gedächtnis bleibt, sondern sich durch seine verschrobene Art wohltuend von der Durchschnittsmasse abhebt. Freunde epischen Metals mit Sinn für Humor sollten hier mal reinhören.
Wertung: 7.5 / 10
Hallo,
dem Review als solches habe ich kaum was hinzuzufügen, meine Benotung wäre etwas höher ausgefallen. Aber das nur am Rande. Wer durch diese Rezension Lust an harten Klängen „Made in India“fast jeder Spielart bekommen hat, dem empfehle ich eine Direktbestellung beim Label der Band. Transcending Obscurity India(tometal.com, transcendingobscurity.com, facebook.com/transcendingobscurity). Neben vielen Bands aus Indien sind dort auch europäische Bands unter Vertrag, aber auch aus Nachbarländern wie Banglah Desh oder Pakistan. Alle Bestellungen werden umgehend innerhalb 4 Tagen bearbeitet und sind dann zwischen einer bis zwei Wochen im Briefkasten.