PROLL GUNS kommen zwar aus Österreich, haben sich aber ganz und gar Western verschrieben. Das beginnt beim Texas-Cowboy-Image des Trios, geht über die stilistische Ausrichtung der Musik und endet bei den beiden Saloon-Girls, die sie zu Live-Auftritten mit auf die Bühne nehmen. Nach dem 2013er Debüt „And The Western Blood Runs“, das damals noch in Eigenregie veröffentlicht wurde, folgt nun die via NRT-Records erschienene EP „Fucking Troublemaker“, die die Wartezeit auf das nächste Full-Length-Album „Horseflesh BBQ“ verkürzen soll. Ihre Spielart nennen sie selbst „Rock ’n‘ Western Roll Metal“, was eindeutig besser zu der Band passt als die Bezeichnung Thrash Metal, die im Kontext dieses Outputs genannt wird – sofern man das anhand von den lediglich drei auf der EP enthaltenen Stücken beurteilen kann. Doch schauen wir uns das mal genauer an.
Vorab gesagt, fällt beim Anhören der Scheibe sofort die hochwertige und druckvolle Produktion auf. Beim Blick in die Credits verwundert das nicht weiter, denn mit Tue Madsen zeichnet ein wohlbekannter Name für Mix und Mastering verantwortlich. In den Opener und Titeltrack steigen PROLL GUNS ohne zu Fackeln im Uptempo mit Doublebass-Attacke und aggressivem Riffing ein, nehmen in der Bridge in der zweiten Songhälfte dann aber auch mal den Fuß vom Gas und lassen es etwas ruhiger angehen. Unterm Strich knallt und stampft es auf diese Weise geradlinig wie in einer räudigen, metallischeren Mischung aus Motörhead, V8 Wankers und Rose Tattoo. Evil Eds Performance am Mikro macht dabei dem Bandnamen alle Ehre, superprollig und jede Silbe donnernd wie ein Schuss aus dem Revolver, dabei aber auch recht monoton. Ob man diesen Stumpf-ist-Trumpf-Ansatz auch auf Albumlänge genießen kann, ist und bleibt Geschmackssache.
Die beiden übrigen Songs „Horseflesh Barbecue“ und „From Texas To Hell“ schlagen in eine sehr ähnliche Kerbe, wobei letzterer mit getragenem Tempo und Akustikgitarren am Anfang zunächst eine trügerische Ruhe suggeriert, dann aber ebenso im thrashigen Uptempo durchstartet und sogar mit vereinzelten Blastbeat-Teppichen versehen wird. Solche Passagen sind es, mit denen PROLL GUNS punkten können und über den simplen Testosteron-Rock, den sie in den Strophen bieten, hinauswachsen. Zudem für Abwechslungsreichtum (und auch Image-Pflege) sorgt das in allen drei Nummern inkorporierte Banjo, das – mal eher im Vorder-, mal eher im Hintergrund – das nötige Western-Flair versprüht.
Alles in allem bieten PROLL GUNS mit der „Troublemaker“-EP einen mit knapp 14 Minuten zwar recht kurz ausgefallenen, aber doch unterhaltsamen Vorgeschmack auf das nächste Studioalbum. Wer auf rifflastigen Thrash ’n’ Roll steht und sein Faible für Western auch gern in der Musik wiederfindet, ist hier an der richtigen Adresse.
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