Review Wombbath – Downfall Rising

  • Label: Dark Descent
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Death Metal

Die alte Band zu reaktivieren, scheint in Schwedens Death-Metal-Szene gerade groß im Trend zu liegen: Nach Centinex, die fast eine Dekade lang die Instrumente beiseitegelegt hatten, kehren nun auch WOMBBATH zurück auf die Tanzfläche. Mit gänzlich neuer Besetzung im Rücken beendet Bandkopf und Gitarrist Håkan Stuvemark damit gar eine zwanzigjährige Ruhepause.

Bei dieser beachtlichen Zeitspanne zu erwarten, die Band würde „da weitermachen, wo sie aufgehört hat“, wäre wohl unrealistisch – zum Glück macht das bei einer so beachtlichen Zeitspanne wenig aus, dürfte die Zahl der WOMBBATH-Jünger, die seit 1993 deren Debüt und bislang einziges Album „Internal Caustic Torments“ auf Dauerrotation hören und nach einem neuen Album lechzen, eher überschaubar sein. Ganz falsch wäre die Aussage dennoch nicht.

Denn wie schon 1993 sind WOMBBATH auch 2015 noch streng im Oldschool Death verhaftet, wie sich nach dem kurz und ehrlich „Intro“ betitelten Intro schnell zeigt: Schnell und räudig ballert „Under Apokalypsens Svarta Vingar“ aus den Boxen, um im Mittelteil auf gediegenes Midtempo umzuschwenken und Raum für ein ausladendes Solo zu bieten. Das Spiel mit dem Tempo beherrschen WOMBBATH generell gut: Beginnt „Underneath The Rotten Soil“ beispielsweise mit schleppendem Riffing fast doomig, legen WOMBBATH nach knapp einer halben Sekunde den Hebel auf Dauerfeuer um. Gefangene? Fehlanzeige.
Stilistisch wecken WOMBBATH damit Erinnerungen an ihre Landsmänner von Evocation zu deren besten Zeiten – nicht zuletzt, weil „Doomfall Rising“ dank seines mehr als gelungenen Sounds ähnlich aggressiv und griffig aus den Boxen drückt wie auf deren Hassbolzen „Apocalyptic“. Doch auch für kleine Überraschungen wie einen kurzen Moment symphonischer Klänge am Anfang von „I Am The Abyss“ (bevor standesgemäß die Hölle losbricht) oder den fast epischen Albumabschluss „Abandoned Furthermore“ sind WOMBBATH zu haben. Kombiniert mit der Brachialität der Riffs, dem trotz allem fast filigranen Songaufbau und last but not least einem mehr als gelungenen Artwork ergibt sich so eine tödliche Mischung – zumindest für den Geldbeutel eines jeden Oldschool-Death-Liebhabers.

Denn wer als favorisiertes Genre Death Metal angibt und Bands wie Centinex oder Evocation zu schätzen weiß, kommt an WOMBBATHs „Downfall Rising“ kaum vorbei. So gekonnt arrangierten, so gelungen abgemischten klassischen Death Metal hat man lange nicht gehört – nicht aus Schweden und nicht von irgendwo sonst. Einziges Manko: Mit 31:51 fällt „Downfall Rising“ fast schon enttäuschend kurz aus – dafür gibt es aber zumindest die Garantie, dass man sich während dieser halben Stunde keine Sekunde langweilen muss. Fairer Deal, oder?

https://youtu.be/k_-i-WfOB0E

Wertung: 8 / 10

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