Der Name Pete Morten dürfte bislang nur den wenigsten ein Begriff sein, steht der Gitarrist doch erst seit 2012 mit der britischen Progressive-Metal-Band Threshold gemeinsam auf einer Bühne und in der Hierarchie zumindest bis jetzt noch ziemlich im Schatten des Bandchefs Karl West. Mit seinem eigenen Baby NIGHTMARE WORLD versucht Morten, der hierfür fünf weitere (recht unbekannte) Mitstreiter um sich geschart hat, sich nun also kreativ freizuschwimmen. Nach einer ersten EP 2009 liegt seit einigen Tagen das erste Album „In The Fullness Of Time vor“.
Pikanterweise zeichnet der bereits erwähnte Bandkollege West für die Produktion verantwortlich, weswegen der so markante wie auch klare Klang der Scheibe einen Vergleich mit Mortens Hauptband zwingend erscheinen lässt. Musikalisch jedoch bewegen sich NIGHTMARE WORLD streckenweise in eher anderem Gewässer: Eingängigere, deutlich kompaktere Songs, die eher an europäischen Power Metal erinnern (bspw. „The New Crusade“, „Euphoria“) und nur einen marginal progressiven Anstrich vorzuweisen haben. Dazu passt auch der hohe Gesang von Morten himself, der stimmlich jedoch nicht gänzlich überzeugen kann – tönt sein teils angestrengter Gesang doch stark nach einer Version des alten Geoff Tate. Die größere Problematik des Albums ist jedoch eine andere. Zwar haben NIGHMARE WORLD auf „In The Fullness Of Time“ die eine oder andere Hymne zu bieten, bspw. das Eröffnungsduo aus „The Mara“ sowie „In Memoria Di Me“, welche mit atmosphärischen Keyboardklängen, knackigen Riffs und überzeugenden Gesangslinien zu glänzen wissen. Auch die eher düsteren „Defiance“ oder „Damage Report“ sind beileibe keine schlechten Songs und zeigen klar auf, dass die Jungs gerade dann am besten klingen, wenn sie die Sache etwas progressiver gestalten. Nur leider kommt an dieser Stelle, kombiniert mit dem Sound des Albums, unbewusst der Vergleich mit Mortens Hauptband auf und da ziehen NIGHTMARE WORLD klar den Kürzeren. Diese Prämisse wiegt umso schwerer, da Songs wie „Burden Of Proof“, „No Regrets“ oder die Ballade „The Ever Becoming“, die musikalisch wie eingangs erwähnt anders klingen, allesamt in ähnlicher Form schon mal woanders gehört wurden und dementsprechend recht austauschbar sind.
So gesehen wechseln sich auf dem Debüt von NIGHTMARE WORLD leider Licht und Schatten ab und es türmt sich förmlich die Frage auf, für wen denn Mortens Nebenbeschäftigung hörenswert sei. Threshold-Fans können getrost in vertrauter Umgebung bleiben, Befürworter melodischen Power Metals können zumindest mal ein Ohr riskieren. Wirklich weltbewegend klingt aber auf jeden Fall anders.
Wertung: 5 / 10