Ralf Scheepers, das Gesangstalent von Primal Fear und ehemaliger Sänger von Gamma Ray, ist ganz offensichtlich nicht ausgelastet. Anstatt aber an einem Nachfolger zu seinem Soloalbum von 2011 zu arbeiten, hat er sich mit einer Gruppe talentierter Musiker aus drei Kontinenten zusammengetan, um BLACKWELDER ins Leben zu rufen. Sie legen nun mit „Survival Of The Fittest“ ihr Debüt vor. Die drei bringen Banderfahrung von A wie Angra (Schlagzeug) bis Y wie Yngwie Malmsteen (Bass) mit. Hinzu kommt noch Andrew Szucs, der bisher nur bei Seven Seraphim in Erscheinung getreten ist, aber ebenfalls gut mit seinem Instrument, der Gitarre, umzugehen weiß. Und wie klingt das jetzt?
BLACKWELDER spielen leicht progressiv angehauchten Power Metal, dem man die Einflüsse der (vorigen) Hauptbands ihrer Mitglieder oft anhören kann, ohne dass man je den Eindruck hätte, einer Kopie zu lauschen. Der Klang ist insgesamt nicht weit von Primal Fear entfernt, hat aber einige Hard-Rock-Elemente mitgenommen („Spaceman“). Die Gitarren verirren sich immer wieder mal in knappe neoklassische Frickeleien, wie man sie auch von Angra oder Yngwie Malmsteen kennt („Play Some More“). Bass und Schlagzeug drücken derweil angenehm direkt nach vorne, ohne die anderen Instrumente zu ersticken. Ein besonderes Lob verdient Ralf Scheepers, der auf BLACKWELDER abwechslungsreicher intoniert und eine deutlich größere Bandbreite zeigt als auf der letzten Scheibe von Primal Fear. Seine Gesangsleistung ist schlicht hervorragend – er wechselt spielend von druckvoll zu nachdenklich, von laut zu leise und bekommt dafür auch alle Freiheiten, die er braucht.
Dennoch, und hier muss mal BLACKWELDER kritisieren, fällt die Leistung in der Mitte der Scheibe etwas ab. Überzeugt „The Night Of New Moon“ noch mit einem hammerstarken Refrain und bietet das progressive „Adeturi“ noch einen guten Kontrapunkt zu den beiden Eröffnungssongs, die stark von der Melodieführung im Gesang leben, so wird es danach etwas eintöniger. Songs wie „Freeway Of Life“ oder „Inner Voice“ klingen im Vergleich einfach zu uninspiriert. Erst ab dem trotz seines Tempos gefühlvollen „Remember The Time“ geht es wieder aufwärts. Die letzten Songs bieten wieder interessante Details.
Trotz dieser Schwäche muss man festhalten, dass BLACKWELDER mit „Survival Of The Fittest“ ein überraschend guter Start gelungen ist. Ob Projekte von so viel beschäftigten Musikern eine große Zukunft haben, ist natürlich immer fraglich. BLACKWELDER aber würde man es wünschen, denn hier ist noch einiges an Potenzial vorhanden.
Wertung: 7.5 / 10