Aus Kiew in der Ukraine kommt eine Band mit dem Namen ENDLESSHADE, die sich vorrangig im Doom Metal und dessen Fahrwasser bewegt. Doch damit nicht genug. Auch Einflüsse aus Black Metal, Death Metal und Post Metal verknüpft die sechsköpfige Formation mit ebendiesem. Doch kann das Debüt musikalisch überzeugen oder ist es nur eine weitere Aneinanderreihung verschiedenster Genres und der damit einhergehende Versuch möglichst originell zu klingen?
Thematisch hat sich „Wolf Will Swallow The Sun“ dem Untergang und Verderben in einer sehr lyrischen Art und Weise genähert, was schon am Titel zu erkennen ist. Als erstes spricht, fast kann man es als hauchen bezeichnen, Frontfrau Nataliia gedämpft ins Mikrofon. Das Ganze wird vom Keyboard unterlegt, bevor in dezenter Weise die Gitarren einsetzen. Langsam baut sich die Musik auf, bis der Song an Härte aufnimmt und lupenreiner Metal aus den Boxen zu vernehmen ist. Doch ist das jetzt auftretende Keifen aus der gleichen Kehle wie zu Beginn? Ja, ist es. Mit der stimmlichen Leistung können ENDLESSHADE auf jeden Fall punkten. Schon lange kam mir keine Frau mehr ans Gehör, die den aggressiven Gesang so beherrscht hat, wenn man von den üblichen Szenegrößen mal absieht. Tempomäßig bewegt man sich natürlich überwiegend im schleppenden Bereich mit einigen vagen Ausrissen nach oben. Temporär nimmt sich die Schlagzeugfraktion komplett zurück und die Gitarren rücken etwas in den Hintergrund, um Raum für Keyboard-Klangteppiche und die eingangs erwähnten gesprochenen Passagen zu bieten. Genauso unverhofft kehrt die Härte aber wieder unbarmherzig zurück. Der Aufbau der sechs Stücke ist ähnlich strukturiert, wenn auch die Reihenfolge der Elemente variiert wird.
Die Produktion ist professionell gelungen und bei aller Ähnlichkeit der Songaufbauten kommt über knappe 55 Minuten Laufzeit keine Langeweile auf, was vor allem der oben erwähnten Abwechslung geschuldet ist. Auf eine spezielle Weise kreieren ENDLESSHADE ihr eigenes Klangbild, das durchaus Wiedererkennungswert hat und für Freunde von Post Metal mit Hang zu härteren Elementen eine deutliche Empfehlung sein sollte. Osteuropäischer Metal hat einen interessanten Neuzugang erhalten, von dem hoffentlich in der Zukunft mehr zu hören sein wird.
Wertung: 8 / 10