Am 4.4.15 haben WHILE SHE SLEEPS zusammen mit den Bands CANCER BATS, HUNDREDTH und OATHBREAKER das Gruenspan unsicher gemacht.
Den Anfang macht die belgische Hardcore-Punk-Formation OATHBREAKER.
Der Auftritt von OATHBREAKER erinnert an „Blairwitch Project“ und das in jeder Hinsicht. Der Saal ist in Dunkelheit gehüllt, einzelne Lichter sorgen gerade eben dafür, dass man nicht über seine eigenen Füße stolpert. Um die Band zu beleuchten reicht es jedenfalls nicht. Drei umhergeisternde Schatten stellen die Band dar, wenig Aktion auf der Bühne und gar keine Interaktion mit dem Publikum sind das Resultat. Auch audioqualitativ reißen OATHBREAKER nicht viel raus – Es ist kaum erkenntlich, wann ein Song aufhört und der nächste beginnt. Der „Hardcore Punk“ ist eher eine merkwürdige Mischung aus psychedelischem Black-Doom-Metal mit plötzlichem Gekreische, das das Publikum mehrmals unerwartet trifft und sichtlich erschrocken reagieren lässt. Der durchgehend übersteuerte Sound erhöht die Qualität des Auftritts ebenfalls nicht sonderlich. Leider fehlt es bei dem Opener des Abends in vielerlei Hinsicht an Qualität, die Musik ist mehr Krach als Genuss. Vielleicht haben OATHBREAKER lediglich einen schlechten Tag und liefern normalerweise eine bessere Show. Sicherlich haben auch sie ihre Fans, aber im Gruenspan können sie an diesem Tag leider niemanden so wirklich für sich begeistern.
Die nächste Band des Abends ist die Melodic-Hardcore-Band HUNDREDTH, die nach dem Auftritt von OATHBREAKER bitter nötig ist. HUNDREDTH bringen sofort eine ganz andere Stimmung in die Menge, die Leute bewegen sich und es entsteht schon ein kleiner Freiraum inmitten des Publikums, in welchem sich die ersten Leute für den Pit, der dort bald toben soll, „warm machen“. Leider ist auch bei HUNDREDTH der Sound nicht perfekt und man versteht Sänger Chadwick Johnson kaum, weder beim Singen noch bei dem Versuch mit dem Publikum zu sprechen. „Make some noise for WHILE SHE SLEEPS and CANCER BATS“ („Macht ein bisschen Krach für WHILE SHE SLEEPS und CANCER BATS“) funktioniert dann aber doch sehr gut. HUNDREDTH erfüllen ihren Job als „Warm Up“-Band mehr als zufriedenstellend, da sie selbst auch sichtlich Lust auf den Auftritt haben, auf der Bühne rumspringen und das Publikum beim letzten Song zu einem Circle Pit auffordern. Diese Aufforderung wird von den Leuten gerne umgesetzt, zumal es nun auch schon voller ist. Begleitet von viel Applaus verlassen HUNDREDTH die Bühne und hinterlassen eine tanz- und moshwütige Meute.
Nun kommen CANCER BATS auf die Bühne und werden sofort mit lautem Gejubel begrüßt. Die Hardcore-Formation legt sofort los und im Publikum wird getanzt und gemosht. Nicht unerwartet haben auch sie leider Probleme mit dem Sound und die Vocals sind kaum verständlich. Dennoch legen CANCER BATS eine großartige Performance hin und fordern das Publikum immer wieder zu einem Circle Pit auf. Die allgemeine Stimmung wird ebenfalls aufgelockert, da Sänger Liam Cormier zwischen den Songs mit dem Publikum spricht und Leute aus dem Publikum, die nur im Takt mitnicken, nachmacht. Während den letzten Songs wird erneut kräftig gemosht, auch Crowdsurfer erheben sich nun aus der Menge. Sowohl die Band als auch die Zuschauer genießen den Auftritt sichtlich und beim vorletzten Song gibt es sogar noch ein sehr cooles Bass-Solo vom Bassisten Jaye. Nach einem weiteren Song verlassen CANCER BATS die Bühne.
Der zweite Headliner und letzte Act des Abends, WHILE SHE SLEEPS, folgt nur wenig später. Natürlich rastet das Publikum hier noch mal enorm aus und es wird vom ersten Song an textsicher mitgesungen/gegrölt, gemosht, getanzt und geheadbangt. WHILE SHE SLEEPS haben das Problem mit den schlecht hörbaren Vocals zum Glück gut lösen können und man versteht den Sänger Lawrence Taylor gut. Es gibt durchgehend einen schönen Pit, in dem sich viele Leute tummeln und als dann beim dritten Song von Lawrence Taylor wieder zum Circle Pit aufgefordert wird, wird ihm dieser Wunsch selbstredend sofort erfüllt. Nun sind alle vollkommen in Party-Extase und als Lawrence sich dann, gehalten von den Securitys, ins Publikum lehnt und gemeinsam mit den Fans den Song singt, ist eine wunderbare Harmonie zwischen Band und Fans zu erkennen. Es wirkt, als würden sie gemeinsam feiern. Als dann zum Ende des Konzerts auch noch ein Akustiksong angestimmt wird, jubelt das Publikum ausgelassen und singt auch hier textsicher mit. WHILE SHE SLEEPS überzeugen an diesem Abend mit dem besten Auftritt der vier Bands.
Trotz des äußerst schwachen Beginns hat sich der Abend zu einem Erfolg entwickelt. Einzig an der Audioqualität darf gerne noch ein wenig geschraubt werden, schließlich ist Lautstärke nicht alles. Qualität sollte man nicht vermissen dürfen. Die Headliner WHILE SHE SLEEPS und CANCER BATS sind jedoch ein gutes Duo, das man sich gerne öfter „antun“ darf.
Text: Käte Schulz
Der Verfasser der Zeilen hat sich offensichtlich vorher noch keine fünf Minuten mit Oathbreaker auseinander gesetzt.
In Köln waren die 35 Minuten Oathbreaker allein die Reise wert.