Splits erfreuen sich gerade im schwarzmetallischen Untergrund weiterhin großer Beliebtheit. Für Bands, weil sie vor allem den finanziellen Aufwand reduzieren können, für Fans, weil sie auf einer Platte rasch einen Überblick über gleich zwei Truppen bekommen. Ein entsprechend interessantes Werk erreicht uns dieser Tage aus Frankreich, FHOI MYORE aus Nizza kreuzen auf „Les Limbes Pourpres / Mehxôhorr – Les IV Dimensions Cosmogoniques“ die Klingen mit WYRMS aus Orleans.
So groß die geographischen Unterschiede auch sind, so nah sind sich beide Bands in ihrem Konzept. Zwar gibt es durchaus beachtliche Unterschiede, vor allem die Ausgestaltung der Songs in Sachen Spielzeit lässt da aufmerken, unter dem Strich spielen aber beide Kapellen recht harschen Metal, der das Land mit Sturm überzieht und dabei nicht auf Gefangene aus ist.
Den Anfang machen FHOI MYORE mit zwei ausufernden Epen. „Chair Monde“ beginnt noch recht gemächlich, die ersten knapp zwei Minuten dienen dabei als eine Art Intro in die Platte. Doch danach geht die Post erstmal ab, viele Blast-Beats, harscher Gesang und eisige Gitarren sorgen für mächtig Dampf im Kessel. Sehr gelungen sind in dem Zusammenhang die Auszeiten, die man sich im Verlaufe der zwei Lieder immer wieder nimmt. Dann geht das Tempo in den Keller, der epische Anteil nimmt noch weiter zu und der darauffolgende Ausbruch erscheint umso intensiver. Aufgrund guten Songwritings und durchaus vorhandenem technischen Niveau kreiert man so eine Atmosphäre, die sich sonst vor allem mit Hilfe von Keyboards erreichen ließe. Doch auf diese verzichten FHOI MYORE erfreulicherweise komplett.
Gleiches gilt für WYRMS, die in ihren Palmares zwar auch Ambient als Spielart angeben, aber weit entfernt von jeglicher Tastenschwülstigkeit sind. Noch mehr als die Vorgänger scheinen die Nordfranzosen uns die Welt erklären zu wollen, klingen doch zumindest die Titel der vier wesentlich kompakter gehaltenen Lieder genau danach. Kompakter heißt aber nicht, dass die Band allzu viel eingängiger agiert. Auch hier schert man sich wenig darum, was ein Hörer vielleicht erwarten könnte, sondern zieht sein Ding durch. Dabei geht es während der etwa 20 Minuten ähnlich hoch her wie bei FHOI MYORE und das ist auch gut so, denn dadurch erlebt „Les Limbes Pourpres / Mehxôhorr – Les IV Dimensions Cosmogoniques“ keinen Qualitätseinbruch. Dies kann man allerhöchstens für den Sound feststellen, ein wenig dünner klingt das Material von WYRMS im Vergleich schon, aber dies ist höchstens eine marginale Schwäche.
„Les Limbes Pourpres / Mehxôhorr – Les IV Dimensions Cosmogoniques“ ist ein absolut interessantes Release mit zwei hoffnungsvollen Underground-Kapellen. Schneidende Raserei wechselt sich mit erhabener Epik ab, dazu der philosophische Anstrich, den die Texte mit sich bringen und fertig ist eine Veröffentlichung, die in der Szene für Aufsehen sorgen könnte.
Keine Wertung