Bandleader A.K. scheint in der französischen Metalszene ein bekannter und gefragter Mann zu sein, so spielt er in diversen Bands, die alle recht seltsame Namen tragen, Malhkebre oder Vorkreist seien an dieser Stelle genannt. Seit einigen Jahren tobt er sich weiterhin bei DECLINE OF THE I aus, das post-black-metallische Projekt bringt nun das zweite Album „Rebellion“ auf den Markt.
Die breite Auffächerung der Spielart lässt natürlich einige Spielwiesen in Sachen Songwriting zu und das Quartett nutzt diese zu einer bunten Mischung, die erst einmal verdaut werden will. Fangen wir vielleicht mit dem lyrischen Background an, da dieser sich ebenso von Konformitäten abhebt wie die Musik. Man verarbeitet also die Arbeiten des französischen Neurobiologen und Chemikers Henri Laborit, der in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts unter anderem im Bereich von Neurotransmittern und diversen Psychopharmaka geforscht hat. Wer hier ein Interessensgebiet für sich erkennt, möge gerne selber weiterforschen, denn „Rebellion“ gibt auf aufkommende Fragen erwartungsgemäß wenige Antworten, für das komplexe Werk bräuchte es sicherlich mehr Raum.
Dafür bekommt man musikalisch einiges geboten, wie schon angesprochen scheren sich DECLINE OF THE I nicht darum, was man eventuell von ihnen erwartet, sondern musizieren fröhlich drauf los. So finden sich bereits auf den ersten 120 Sekunden der gut 45 Minuten langen Platte diverse Breaks in Sachen Tempo, Atmosphäre und allgemeiner Ausrichtung. Nach einem langsamen Einstieg, begleitet von französischsprachigen Rezitativen, steigert man sich bald in einen aggressiven Part, der alles andere als eingängig ist, aber trotzdem irgendwie perfekt weiterleitet. Nun erwarten den Hörer massive Keyboard-Chöre und erneuter Sprechgesang, dieses Mal jedoch dramatischer angehaucht. Doch kaum hat man sich daran gewöhnt, folgt bereits eine fast doomige Passage mit langsamem, treibendem Drumming, tiefen, aber melodiösen Gitarren und emotional-leidendem Gesang. Wie gesagt, dies alles spielt sich schon in den ersten zwei Minuten ab und zeigt damit deutlich, wohin die Reise geht.
DECLINE OF THE I scheinen Gefallen daran zu haben, es dem Hörer nicht leicht zu machen. Immer dann, wenn man sich gerade auf die Band eingelassen hat, folgt schon der nächste Bruch und man macht sich erneut auf die Suche nach der Essenz. Immerhin gibt es ein paar Grundpfeiler zu benennen: So scheut man zwar keine Double-Bass-Attacken oder Blast-Beats, das Grundtempo auf „Rebellion“ ist aber eher langsam. Die Vocals sind im Prinzip recht ausgeglichen (schließlich hat man drei Sänger in der Band) aufgeteilt in aggressives Shouting bzw. Krächzen, Klargesang und gesprochene Worte, die manchmal einen beschwörerischen Status erreichen.
Soundtechnisch hat man keine Schwierigkeiten, ein anständiges Niveau zu erreichen, hier liegt also nicht die Ursache, dass DECLINE OF THE I insgesamt sehr wenig eingängig sind. Auch den teilweise französischen Texten kann man den schwarzen Peter nicht zuschieben, denn selbst in den Sprechpassagen fällt dies kaum auf.
„Rebellion“ ist selbst für post-black-metallische Verhältnisse ein schwieriges, weil für den Konsumenten anstrengendes Album geworden. Man sollte schon viel Leidenschaft und Zeit mitbringen, um DECLINE OF THE I (zumindest ansatzweise) zu verstehen. Leichte Kost geht anders, aber andererseits kann das Album vielleicht ein Ausweg aus der Sackgasse einer sich oft nur noch wiederholenden Spielart sein. Antesten lohnt sich auf jeden Fall.
Wertung: 7 / 10