Was für ein Gitarrist! Randy Rhoads genießt auch heute noch einen Ruf, der seinesgleichen sucht. Mit seinem ikonischen Gitarrenspiel, zuerst bei Quiet Riot, später auf den ersten beiden Soloalben von Ozzy Osbourne, setzte er Maßstäbe und beeinflusste eine ganze Generation von kommenden Gitarristen. Noch heute kann man sich sicher sein, dass er in jeder Liste einflussreicher Heavy-Metal-Gitarristen ganz oben mit auftaucht – trotz der vergleichbar kleinen Diskografie, die er Zeit seines Lebens einspielen konnte. Denn schon 1982 starb Rhoads bei einem Flugzeugunfall, während er mit Ozzy Osbourne auf Tour war.
Auf dem Tribute-Album „Immortal Randy Rhoads“ versammeln sich nun diverse Gitarristen der nächsten Generation, die dem Saitenhexer huldigen. Mit an Bord sind unter vielen anderen Tom Morello (Rage Against The Machine), Alexi Laiho (Children Of Bodom), aber auch ältere Semester wie Bruce Kulick. Am Bass ist mit Rudy Sarzo sogar ein Zeuge des tödlichen Unfalls vertreten. Gesanglich gibt es Unterstützung von Serj Tankian (System Of A Down), Chuck Billy (Testament), vor allem aber von Tim „Ripper“ Owens (Yngwie Malmsteen, Ex-Judas-Priest, Ex-Iced-Earth), der das Gros der Songs eingesungen hat. Aufhorchen lässt die Beteiligung von Kelle Rhoads, dem älteren Bruder von Randy, der selbst Musiker ist und sowohl Keyboards als auch eine Gesangsspur beigesteuert hat.
An Prominenz mangelt es also nicht auf „Immortal Randy Rhoads“. Wie kaum anders zu erwarten, schlagen sich die Musiker bei den Songs ausgezeichnet. Alles sitzt, die Gitarrensoli sind präzise und die Gesangsleistung hervorragend. Besonders Tim Owens muss man hier hervorheben, dessen Wandlungsfähigkeit immer wieder überraschen kann. Nicht nur ist er ein sehr guter Dio-Imitator, er kriegt auch die Stimmfarbe von Ozzy Osbourne sehr gut hin, ohne wie eine Kopie klingen zu wollen. Ein bisschen schade ist aber, dass keine der Versionen der Songs besonders vom Original abweicht. Höchstens die Version von „Mr. Crowley“ lässt kurz aufhorchen, da Chuck Billy sie deutlich rauer einsingt, als wir es vom Original gewohnt sind.
Und hier muss man die Kritik ansetzen. So ein guter Gitarrist Randy Rhoads auch war und so gut die Versionen auf „Immortal Randy Rhoads“ auch geworden sind – sie bieten fast nichts Neues. Die Songs, die ausschließlich von den ersten beiden Alben Ozzy Osbournes stammen und nicht etwa auch von Quiet Riot, dürfte jeder Metaller schon sehr oft gehört haben. Schließlich gehören „The Blizzard Of Oz“ und „Diary Of A Madman“ doch in jede gut sortierte Sammlung. Und, Hand aufs Herz: Wir kennen doch auch schon ein gutes halbes Dutzend Coverversionen von „Crazy Train“, „Over The Mountain“ und „I Don’t Know“. Wer aber die Zusammenstellung der Künstler interessant findet und von den Liedern nicht genug kriegen kann, sollte sich das Album trotzdem einmal anhören.
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