Meine Herren, da kommt aber eine Truppe mit Schwung angeschossen. Mit ihrer ersten Veröffentlichung, der EP „Revival“, konnten THE JURY AND THE SAINTS direkt die Spitzenposition der neuseeländischen Singlecharts und Platz vier der Top 40 Charts erobern. Nun steht mit „The Jury And The Saints“ das Debüt der Truppe in den Startlöchern, mit dem man sich anschickt, an den bisherigen Erfolg anzuknüpfen.
Die Band selbst bezeichnet ihre Musik als Stadionrock mit Einflüssen aus Punk und Hardcore. Aha. „Start Moving“ beginnt flott und untermauert zumindest die Behauptung mit den Punk-Einflüssen. Geradlinig nach vorn rockend kommt der Song mit Klargesang und massenkompatiblem Refrain daher und macht schnell deutlich, wie der Erfolg von THE JURY AND THE SAINTS zustande kommt. Dabei kommt die Truppe wie eine Mischung aus sanfteren Rise Against und den poppigen Elementen von Blink 182 rüber, was als Kompliment zu verstehen ist, da die Verquickung dieser Elemente nahtlos gelingt, anstatt aufgesetzt zu wirken.
„Fever“ hingegen gönnt dem Hörer ein paar Shouts, was zwar den Härtegrad der Scheibe nicht wirklich erhöht, allerdings für Abwechslung sorgt. Selbiges gilt auch für „Monday Morning“, welches mit schwerer Grunge-Schlagseite aus den Boxen kommt. Düsterer und melancholischer zeigt dieser Track eine ganz andere Seite von THE JURY AND THE SAINTS, auch wenn der Text zum Wegrennen ist.
Und damit kommt man auch schon zum Hauptproblem des Albums: Es ist einfach flach. Sowohl inhaltlich als auch musikalisch. Das ist über den größten Teil der Spielzeit von „The Jury And The Saints“ auch kein Problem, an manchen Stellen aber, ist es des Guten schlicht zu viel. Neben dem bereits angesprochenen Text von „Monday Morning“ trifft das vor allem auf die überkitschten Melodien von „Focus“ und „Freedom Fighter“, sowie „City Lights“ als Ganzes zu. Schade eigentlich, denn hätten THE JURY AND THE SAINTS sich hier ein wenig in Zurückhaltung geübt, wären diese Schnitzer durchaus vermeidbar gewesen.
Nichtsdestotrotz ist „The Jury And The Saints“ ein größtenteils sehr unterhaltsames Stück Musik geworden, dass sich prima in den Hintergrund einer Autofahrt oder einer Party einfügen lässt. Für ruhige Stunden und intensiven Hörgenuss sollte man allerdings lieber zu anderen Platten greifen.
Wertung: 6 / 10