Review Sylosis – Dormant Heart

Drei Jahre nach „Monolith“ melden sich die Herren um Josh Middleton, Gründungsmitglied von SYLOSIS, mit ihrem vierten Full-Length „Dormant Heart“ (zu deutsch „ruhendes Herz“) zurück. Dass es darauf alles andere als ruhig vor sich geht, dürfte den Fans der englischen Melodic-Death-Metaller, welche die Bühne bereits mit Lamb Of God, Killswitch Engage, Devil Driver und Trivium teilten, bereits vorher bewusst sein. Weswegen dann aber ein solcher Titel? Sänger und Gitarrist Middleton klärt auf: „Der Titel bezieht sich auf Menschen, die wie von einem Autopilot gesteuert durchs Leben gehen und Teil einer Herde sind. Es geht darum, dass die Leute das einfach als Teil einer Tradition akzeptieren, statt sich in der Welt umzusehen und für sich selbst zu denken. Manchmal gibt es Situationen, die unsere Perspektive oder Wahrnehmung verändern…“

Ob diese Aussagen dem Verkehrsunfall geschuldet sind, welchen die Band 2013 während des Tourens hatte, sind lediglich spekulativ, sicher ist jedoch, dass die Briten erneut auch auf ihrem aktuellen Album kraftvolles Riffing mit melodischer Eingängigkeit verbinden. Dazu das überaus brachiale Growling sowie die treibenden Drums und fertig ist ein Album, welches SYLOSIS wieder die Grenzen von Metalcore und Melodic Death Metal verwischen lässt – und welches überrascht. Am deutlichsten mit dem neunminütigen „Quiescent“, das anfänglich durch sanften Klargesang und Akustikgitarren auffällt und sich schrittweise zu einem Progressive-Rock-Hit entwickelt. Besonders hervorzuheben ist die Detailverliebtheit des Quartetts, die sich oft in den kreativen Intros, den dynamischen Gitarren-Soli sowie in den kurzen, stets im Hintergrund gehaltenen Keyboard-Passagen zeigt. Ein Track wie das knapp fünfminütige „Harm“ besitzt neben all diesen Fertigkeiten einen so ohrwurmtauglichen Refrain, dass es unglaublich scheint, dass SYLOSIS diese Melodik so gelungen mit vertrackten Songstrukturen verbinden können, wie es jeder der zwölf Songs zeigt.

In dem knapp einstündigen „Dormant Heart“ veranschaulichen die Briten, dass ein Musizieren fernab von einer Genre-Zuordnung sehr abwechslungsreich und mitreißend sein kann. Erstaunlich ist, mit welch einer Leichtigkeit SYLOSIS Härte, Melodik und Progressivität zu kombinieren wissen. Middleton selbst sieht das nicht anders: „So angepisst, aggressiv und intensiv war noch keines unserer Alben und dennoch ist es episch, progressiv und melodisch. Ein sehr düsteres und atmosphärisches Werk. Wir haben als Band und als Individuen viel durchgemacht und nun unser bisher schwärzestes Album überhaupt gemacht.“

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Wertung: 7.5 / 10

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