Zwei Jahre sind vergangen, seit das britische Quintett MALLORY KNOX sein Debüt „Signals“ auf den Markt brachte, welches mit Leichtigkeit den Einstieg in die Top 40 der UK Charts schaffte und mit den Singles „Lighthouse“ und „Beggars“ groß von sich Reden machte. Anno 2015 stehen die jungen Herren um Sänger Mikey Chapman vor der schwierigen Aufgabe, ihrem gelobten Erstling ein mindestens ebenso gutes Zweitwerk folgen zu lassen. Und dieses wurde auf den Namen „Asymmetry“ getauft, da laut dem Bassisten Sam Douglas „wir immer noch dieselben Menschen mit derselben Einstellung sind – doch die Ausgangslage eine völlig andere ist“.
Als „völlig anders“ gestaltet sich „Asymmetry“ zunächst nicht: Im ersten Durchgang vermögen MALLORY KNOX noch nicht so recht zu begeistern, denn lediglich wenige Parts der 14 Tracks bleiben nach dem Durchlauf im Ohr, da sie mit einem Überraschungsmoment punkten können. Der Großteil hingegen klingt zu sehr nach Erfolgsrezept generiert, zu ähnlich, zu verwechselbar. Da die Erfahrung aber lehrt, dass manche Alben mitunter mehrere Anläufe benötigen, ehe sie ihre volle Pracht entfalten und da die erwähnten Überraschungsmomente genügend Potenzial besitzen für einen zweiten Durchgang, geht der eigentliche Hörgenuss, zu dem MALLORY KNOX in der Lage sind, erst nach den weiteren Hörläufen los.
Und so wandeln sich die kurzen Überraschungsmomente in Songs, die als Ganzes überzeugen, sei es das folkloristisch eingespielte, hochgradig rhythmische „Glimmer“, das Ohrwurm-taugliche „The Remedy“, das mit einem ergreifenden Refrain ausgestattete „Dare You“ oder das überlange „She Took Him To The Lake“. Besonders jener Song überrascht als Gesamtkunstwerk, welches neben dem brachial-emotionalen Gesang und den Motivwechseln auf gekonnt eingesetzte melodische Gesangspassagen verweisen kann. Oftmals erinnern einige Stellen dank ihres Post-Hardcore-Einschlages an die Melodik von Emarosa oder A Thorn For Every Heart, deutlich wird das bei Liedern wie dem Opener „Ghost In The Mirror“ oder „Dying To Survive“.
Aber durch die restlichen Songs, die weder durch ein eigenes Charakteristikum noch durch die Ähnlichkeit zur einem anderen Genre auffallen, zieht sich leider eine Mittelmäßigkeit, mit der „Asymmetry“ schon von Beginn an zu kämpfen hat und von dieser sich MALLORY KNOX nicht vollständig lösen können. Diese Songs sind weder langatmig noch wenig unterhaltsam, sie wirken nur schlichtweg uninspiriert und dienen als Füllmaterial zwischen all den gelungenen Tracks. Schade, dass „Asymmetry“ diesen faden Beigeschmack nicht von sich schütteln kann, da MALLORY KNOX darauf stellenweise Lieder präsentieren, die mit musikalischer Wucht, textlicher Ehrlichkeit und kompositorischer Abwechslung begeistern!
Wertung: 7 / 10