Interview mit Dom R. Crey von Nothgard

2014 neigt sich dem Ende zu. Mit der Veröffentlichung ihrer neusten Scheibe „Age Of Pandora“ und einer ausschweifenden Tour haben die Herren von NOTHGARD ein erfolgreiches Jahr hinter sich. Wie sie die Geschehnisse selbst empfanden und wo es hin und wieder auch weniger gute Tage gab, durften wir von Sänger und Gitarrist Dom R. Crey erfahren.

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Die letzte Zeit war für euch als Band sicher stressig: Zuerst die Veröffentlichung eures neuen Albums und dann wart ihr auf Tour. Wo habt ihr gespielt und wie waren die Shows und das Publikum?
Die Zeit war schon stressig, das stimmt. Allerdings war die Zeit vor der Veröffentlichung wesentlich hektischer. Da gab es noch bedeutend mehr zu tun, das kann man sich ja vorstellen. Im August haben wir auch noch unser erstes Musikvideo zu „Age Of Pandora“ gedreht. Das gute Stück kann man sich übrigens hier ansehen:

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Kurz vor dem Release von „Age Of Pandora“ waren wir dann noch 10 Tage auf Spanientour (04.09.-14.09). Dabei kamen wir fast durch ganz Spanien und es war einfach spitze. Zwei Wochen später ging es dann auf große Europatour mit Equilibrium und Trollfest. Bespielte Länder waren England, Italien, Frankreich, Deutschland, die Schweiz, Slowenien, Österreich und Belgien. Die Shows waren durchgehend spitze, das Publikum extrem geil und es war natürlich für uns genial, dass von der ersten Sekunde an stets eine Hammerstimmung geboten war. Einfach cool.

Welches Konzert sticht daraus besonders hervor und welchem Ereignis ist dies geschuldet?
Das Konzert in Essen wird uns und vor allem mir noch lange in Erinnerung bleiben. Ich konnte leider nicht auftreten, weil ich schon die Tage davor an einem heftigen bakteriellen Infekt erkrankt war. In Essen war es dann so schlimm, dass ich kurzerhand ins Krankenhaus musste, damit die mich wieder aufpäppeln. Alles in allem leider nicht ganz so wie erwartet, dafür war die restliche Tour wie erwähnt sehr sehr gut.

NOTHGARD hat ein großes Stück an Popularität gewonnen. Was hat sich dadurch wesentlich geändert?
Privat hat sich bei uns rein gar nichts geändert. Wir merken es nur über die sozialen Medien, vermehrte Freundesanfragen auf unseren privaten Profilen, und natürlich an den Nachrichten und Interaktionen beispielsweise auf Facebook. Auch haben wir bereits jetzt reichlich Konzertangebote für 2015 erhalten. Alles in allem sind dies wohl die bedeutendsten Veränderungen.

In einem Interview im Jahr 2011 hieß es, dass ihr den Kontakt zu euren Fans vor allem über persönliche Gespräche und „einem Bier nach der Show“ haltet. Ist das in der Art und Weise immer noch möglich?
Ja, wir versuchen stets nach unserer Show am Merchandise-Stand vorbeizukommen und wer will, darf uns natürlich ansprechen. Wir freuen uns sehr darüber, da wenn man ehrlich ist, ein Tour-Tag, abgesehen vom Gig selbst, schon sehr sehr lang und öde sein kann. Vor allem freut es uns dann, wenn es den Fans gefallen hat. Das ist die schönste Belohnung.

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Du musst nun ja auch schon seit einer ganzen Weile zusätzlich mit Equilibrium ‚geteilt’ werden. Wie arrangiert ihr euch da als Band? Führt das nicht häufig zu zeitlichen Konflikten?
Ja, das stimmt. Allerdings gibt es so weit für NOTHGARD keine Probleme. Für mich bedeutet es etwas mehr Stress, aber das ist es doch, was ich machen will, und daher liebe ich die Situation, wie sie ist. Ferner arbeiten René von Equilibrium und ich schon sehr genau zusammen, was Absprachen bezüglich Shows und Terminen angeht. Anders wäre das natürlich nicht möglich. Demnächst wird es auch so sein, dass wir gemeinsam Festivals bespielen oder auch mal touren, wie im vergangenen Herbst, wobei die Tour rein gar nichts mit meinem Einstieg bei Equilibrium zu tun hat. Das war unabhängig und bot sich daher einfach noch mal mehr an.

Und wie lief das auf der Tour für dich ab, wenn zwei Shows an einem Abend gespielt werden mussten?
Eigentlich soweit relativ entspannt. Bis natürlich auf die Tage, an denen ich krank war und Fieber hatte. Zwei Shows bei knapp 40 Grad waren schon heftig und daher auch dann die Entscheidung in Essen kurz im Krankenhaus vorbei zu kommen … (lacht). Aber an sich war es cool. Dadurch, dass das Publikum stets extrem gut drauf war, habe ich mich nach der NOTHGARD-Show schon wieder auf die Show mit Equilibrium gefreut. Für mich einfach geil und der Figur schadet so was natürlich auch nicht (lacht).

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Haben noch mehr von euch auch andere musikalische Projekte? Wenn ja, welche? Und welchen Stellenwert haben sie neben NOTHGARD?
Unser Gitarrist Skaahl spielt ebenfalls bei Wolfchant. Welchen Stellenwert dies hat, ist natürlich von meiner Seite aus schwer zu sagen. Ich denke, man macht beiderseits das Beste aus der Situation und analog zu Equilibrium gilt: absprechen, absprechen, absprechen. Es kann nämlich sonst schon vorkommen, dass an ein und dem selbigen Tag zwei Gigs warten würden.

Wie kam euer neues Album „Age Of Pandora“ bei der breiten Masse an und wie zufrieden seid ihr selbst?
Soweit wir das beobachten konnten, sehr, sehr gut. Vor allem aus dem Ausland haben wir bis dato fünf oder sechs Nachrichten zur Nominierung des besten Albums oder des besten Covers erhalten. Wir sind daher sehr zufrieden. Vor allem Japan möchten wir unbedingt mal betouren, da wir dort anscheinend doch mehr Fans haben als erwartet.

Wo seht ihr die wesentlichen Unterschiede zum vorherigen Album und warum habt ihr euch in diese Richtung entwickelt?
xtraf.phpAuf den Punkt gebracht: weniger Folk, weniger Pagan dafür mehr Bombast und technischere Gitarren. Wir haben das nicht gezielt gemacht. Wir haben uns über die Jahre musikalisch weiterentwickelt. Man muss an dieser Stelle auch erwähnen, dass einige Songs des Vorgängeralbums bereits sechs Jahre alt sind und wir damals gerade mal 17 Jahre alt oder jünger waren. Mit „Age Of Pandora“ wollten wir aber schon auch etwas aus der, unserer Meinung nach, zu überfüllten Pagan/Folk/Viking-Szene raus und unser eigenes und selbstständiges Ding durchziehen und ich denke mit „Age Of Pandora“ ist uns davon sowohl visuell (Cover) als auch musikalisch Einiges gelungen.

Eure Texte sind größtenteils sehr tiefgründig. Könntest du auf einen Song, der dir besonders viel bedeutet, vielleicht näher eingehen?
Es gäbe mehrere zu nennen, aber mir persönlich bedeutet „Anima“ rein lyrisch sehr viel. Als ich den Text verfasst habe, ging es mir persönlich relativ schlecht. Das natürlich über einen längeren Zeitraum, welcher mich dann auch zum Text inspiriert hat. Inhaltlich geht es um eine Person, die hin und her gerissen ist, zwischen all dem Guten und all dem Schlechten, das so existiert. Im einen Moment ist alles gut, doch bereits der kleinste Funke genügt um alles zuvor Erreichte zu zerstören, rein basierend auf einem Gefühlschaos, welches allerdings nicht wirklich Sinn ergibt, jedoch viele Menschen verletzt und die Person daher extrem ins Abseits manövriert. An dieser Stelle sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich schon darauf bedacht bin, in den Songtexten noch zu überdramatisieren, das ist doch klar. Alles in allem erinnert mich der Text doch an eine Zeit, die ich zwar nicht missen möchte, ich aber froh bin, sie hinter mir gelassen zu haben. Auch hier kann man erkennen, dass wir auch lyrisch mittlerweile etwas anders aufgestellt sind als beim Debütalbum. Wir möchten einfach die Hörer mit den Texten berühren und ihnen gegebenenfalls Parallelen zu deren eigenen Leben oder Erfahrungen aufzeigen. Odin, Thor und Freya werden wahrlich schon genug besungen, das müssen wir nicht auch noch mal machen. Es soll aber nicht heißen, dass die neuen Texte weniger mystisch oder spannend sind. Ganz im Gegenteil. Meiner Meinung nach sind sie wesentlich hochwertiger, metaphorisch anspruchsvoller und bedeutend tiefgründiger. Man kann und soll selbst was hineininterpretieren.

Ihr habt drei Gitarren. Wie arrangiert ihr euch damit, um nicht zu überladen zu klingen?
Im Studio ist das eigentlich gar kein Problem. Jedoch muss schon bereits bei der Komposition darauf geachtet werden, dass nicht alle Gitarren immer spielen. Mir kommt es mittlerweile sehr zugute, da ich teilweise nicht immer mitspiele und mich somit mehr auf das Publikum konzentrieren kann. Das ist für mich als Sänger teilweise schon von Vorteil. Ansonsten versuchen wir viele Spielereien, linke Gitarre, rechte Gitarre, beide zusammen etc. in die Songs einzubauen und wenn es dann mal wieder zu einem der vielen Soli kommt, das zocken dann Daniel und ich sowieso zu 90 Prozent gemeinsam als Doppel-Leads. Besonders Letztere machen viel unseres Sounds aus, wodurch dann auch nur noch eine Gitarre für den Rhythmus zuständig ist und schon ist das Geheimnis gelüftet und nichts wirkt mehr zu überladen.

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Ihr seid als Band schon weit gekommen. Habt ihr noch weitere Ziele, die ihr in eurem musikalischen Werdegang erreichen wollt?
Wir arbeiten bereits am nächsten Album. Wir möchten NOTHGARD bedeutend populärer machen und tatsächlich den ganzen Globus bespielen. Viele große Festivals stehen noch auf unserer To-do-List und erst dann kann man nur ansatzweise über eine Zielarmut nachdenken. Aber ich sag mal so: Mit dem Erfolg steigen auch die Erwartungen und somit ist es wohl ein immerwährender Kreis.

Ich würde das Interview nun gerne mit dem traditionellen Metal1.info-Brainstorming beenden:
Adventszeit: Chillen
Traumberuf in der Kindheit: Rockstar
Missgeschick: Bassist vergisst Bass.
Dark Metal: ganz OK
Chippendales: Habe ich meiner Freundin einen Gutschein geschenkt.

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Vielen Dank für deine Zeit! Hast du noch ein paar letzte Worte an unsere Leser?
Vielen Dank auch von meiner Seite. 2014 war für uns ein Jahr, welches kaum zu toppen war und das verdanken wir unseren Fans und alle jenen Personen, die uns unterstützen. Wir werden unser Bestmögliches geben, weiterhin coole Alben zu produzieren. Danke schön. Cheers.

Publiziert am von Laura Wyska

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