Review Sleeping Pulse – Under The Same Sky

  • Label: Prophecy
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Rock

Seit den gemeinsamen Jahren bei Antimatter kann man bei den beiden Liverpooler Spezialisten für außergewöhnliche Musik, Michael Moss und Duncan Patterson, ein wenig durcheinanderkommen, wer von ihnen jetzt gerade was macht. Neben Antimatter tragen auch die (Nachfolge-) Bands wie Ion und Alternative 4 die Handschrift des einst genialen Duos, mindestens einer lässt aber weiterhin regelmäßig von sich hören. Nachdem Patterson jüngst mit Alternative 4 überzeugte, ist jetzt wieder Moss an der Reihe.

Gemeinsam mit dem Portugiesen Luis Fazendeiro (Painted Black) rief er das Atmospheric-Rock-Projekt SLEEPING PULSE ins Leben und klingt dabei erstaunlich nach seiner ersten Band. Ja, wenn man es nicht wüsste, könnte man annehmen, Moss wäre wieder bei den Anfangstagen von Antimatter, so sehr klingt „Under The Same Sky“ nach den furiosen Überalben „Lights Out“ und „Planetary Confinement“.
Und es ist nicht nur die tiefe, dunkle Grabesstimme des charismatischen Frontmannes, der wie gekannt und geliebt die düsteren Epen ins Mikro haucht, singt, schreit und brüllt, ganz so, wie es der Song gerade mag. Auch die Instrumentierung aus größtenteils sparsamen Percussions, vielen Akustikgitarren und einem vordergründigen Bass hat er so oder so ähnlich schon mehr als einmal zum Besten gegeben. Ein paar elektronische Spielereien dazu und fertig ist die Art von trip-hopigen Dark Rock, der seit mehr als einer Dekade für Begeisterungsstürme in paccouli-geschwängerten Wohnzimmern sorgt.
Nicht viel Neues also in Liverpool, trotz des Lissabonner Supports? Es geht, natürlich ist die klangliche Ausrichtung, die Moss einfach fast in Perfektion beherrscht, dominierendes Aushängeschild von SLEEPING PULSE. Da er und Fazendeiro aber auch großartige Songwriter sind und erneut eine knappe Stunde außergewöhnlicher Musik geschaffen haben, ist „Under The Same Sky“ dennoch alles andere als ein lockerer Abklatsch der Vergangenheit.
Dafür sorgt neben dem hohen Niveau auch die eine oder andere Überraschung. So blitzen immer wieder regelrecht metallische Elemente auf, die man zugegebenermaßen so von Moss aus dem Studio gar nicht kennt und sich immer wieder wundert, wie rustikal er auf der Bühne losrockt. Interessanterweise kreieren SLEEPING PULSE auf „Under The Same Sky“ aber auch die mitunter klagensten Akustikpassagen, die man je von einem der beiden Protagonisten gehört hat. Erneut bewirbt man sich damit um die Auszeichnung „traurigstes Album des Jahres“, wobei dies alleine natürlich kein Grund zum Weinen ist.

Wer Antimatter im Allgemeinen und die Frühwerke im Speziellen lieb(te), wird mit „Under The Same Sky“ absolut glücklich werden. Ausdrucksstarke Vocals, atmosphärische Songs und klaustrophobische Emotionen schüren ein perfektes Herbst- und Winteralbum, dessen Qualität ganz sicher auch für die fern am Horizont verschwundenen wärmeren Jahreszeiten taugen wird. SLEEPING PULSE sind in jedem Fall ein Pflichtkauf für Freunde relaxter, aber gleichermaßen fordernder Musik.

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Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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