Anfang des Jahres stellten sich die Indie-Punker THE SMITH STREET BAND mit einer EP vor. „Don´t Fuck With Our Dreams“ zeigte die Australier mit einer rotzigen Attitüde, aber trotz des Supports von Frank Turner blieb vieles noch Stückwerk. Kurz nach diesen fünf Songs legen die Südländer die Platte „Throw Me In The River“ nach, dieses Mal sind elf Nummern vertreten, die zeigen sollen, dass Weiterentwicklung in einem halben Jahr möglichen ist.
Tatsächlich, dies ist der Fall. Vielleicht hätten THE SMITH STREET BAND sich einen Gefallen getan und mit etwas mehr Arbeit sofort die Langdistanz-Veröffentlichung angestrebt. Sicherlich, da können Labelzwänge im Weg gewesen sein, Fakt ist aber, „Throw Me In The River“ ist trotz der mehr als doppelt so langen Spielzeit weniger langweilig als die EP. Das fängt schon mit dem abwechslungsreicheren Songwriting an. Erinnerte man im Frühjahr noch an eine unpolierte Kopie von Green Day, sind die Lieder nun wesentlich ausgefeilter, zudem entkommt man scheinbar mühelos der Eintönigkeit.
Es sind gleich mehrere Songs, die ins Auge bzw. Ohr stechen. Am Anfang geht man noch etwas dezenter zu Werke, was im Gesamtkonzept nicht schlecht ist. Allerdings nervt der in diesen Fällen fast weinerliche Gesang von Fronter Wil Wagner, besonders auffällig wird dies bei „Calgary Girls“. Auch wenn es wie ein unauflöslicher Gegensatz klingt, ist dieses Lied eines der besten auf „Throw Me In The River“, es zieht in den Bann, egal, wie sehr man sich wehrt.
Nach diesem analytischen Oxymoron bietet das Quartett gleich das nächste stilistische Mittel auf: Per Klimax steigert sich die Intensität der Platte immer weiter. Wirken die Songs zunächst klagend, entwickeln sie sich über einen fordernden Charakter hin zu einem energischen Zug durch die Emotionen. Kann man zu Beginn noch tatsächlich ein paar folkige Einflüsse, mit denen das Infoschreiben wirbt, ausmachen, gehen THE SMITH STREET BAND nach und nach immer mehr ans Eingemachte. Und dies tun sie auf subtile Weise, man merkt gar nicht richtig, wie sich „Throw Me In The River“ steigert.
Gut, ein paar Längen verstecken sich schon, der Mittelteil weiß nicht immer, wo er eigentlich steht. Es ist diese Phase, in der sich die ruhigen Nummern zum finalen Gefühlsausbruch steigern, also weder Fisch noch Fleisch. Wenn man die Platte also mal schnell antesten will, sollte man nach „Calgary Girls“ bis zu „I Don´t Wanna Die Anymore“ beruhigt vorklicken, man verpasst zumindest nicht das Wesentliche.
In den Fluss gehört diese Platte ganz sicher nicht. „Throw Me In The River“ ist eine vernünftige Platte aus der Sparte Indie/Punk. THE SMITH STREET BAND machen an den richtigen Stellen Spaß, werden aber auch mal melancholisch oder gestalten ihre Songs mit robuster Energie aus. Der ganz große Wurf ist es nicht, aber allemal hörenswert.
Wertung: 7 / 10