Seit einiger Zeit schon dürfen sich CRIPPER zu den festen Größen in Sachen Thrash Metal zählen, besonders wenn es um energiegeladene Live-Shows geht. Neben den unzähligen, mittlerweile weltweiten, Auftritten stehen bisher drei Studioalben zu Buche und mit „Hyëna“ folgt nun Werk Nummer vier, welches gleichzeitig das Debüt auf Metal Blade ist.
Der gleichnamige Opener des Albums hält dann auch nur ein kurzes Intro bereit, bevor es direkt in die Vollen geht. Dabei zeigt sich schnell, dass die Truppe rund um Sängerin Britta Görtz mit Vorliebe auf knochentrockenes Stakkato-Riffing setzt und statt dem stets durchgedrückten Gaspedal findet man vermehrt grooviges Midtempo versetzt mit lediglich dezenten Tempo-Attacken. Eine ähnliche Rezeptur findet sich auch bei „Bloodshot Monkey Eye“, jedoch wirkt das Stück noch weiter ausgereift und man könnte hier zu Recht von einer echten Livehymne sprechen. Der Song bewegt sich überwiegend im langsamen Midtempo und immer wieder stechen die dezenten Melodien heraus, welche sich im steten Wechsel mit hartem Riffing befinden. Hinzu kommt, dass der Gesang von Britta stellenweise mit ordentlichem Hall belegt wurde, sodass kreisende Köpfe und geballte Fäuste garantiert sind. Das CRIPPER aber auch wilder zu Werke gehen können, zeigt das folgende „A Dime For The Establishment“. Trotz des angezogenen Tempos, verlieren die Hannoveraner aber auch hier niemals den charakteristischen Groove. Wie mächtig das Organ von Britta ist, zeigt sich dann beim stampfenden „7‘‘“, indem sie markerschütternde Schreie auf den Hörer loslässt.
Leider nutzt sich der beschriebene Wechsel aus stampfendem Midtempo und rasanten Vollgaspassagen ab der Mitte des Albums ein wenig ab. Rein technisch betrachtet sind die restlichen gebotenen Songs zwar ebenfalls alle auf sehr gutem Niveau, aber leider fehlt es doch irgendwann an der nötigen Würze. So fett und sauber der Sound von CRIPPER auch produziert sein mag, so sehr fehlt es eben auch an richtigen Ecken und Kanten. Es blitzen immer wieder die sauber gespielten Leadgitarren durch und auch das ein oder andere gute Solo fehlt natürlich nicht, aber insgesamt wirken die Strukturen oftmals zu starr. Lediglich das abschließende „Pure“ mit seinen fast acht Minuten sticht nochmals heraus aus dem engen Korsett. So hört man vermehrt ruhige jedoch bedrohlich wirkende Gitarrenklänge, die es wirklich schaffen eine beklemmende Atmosphäre zu erzeugen.
Mit „Hyëna“ haben CRIPPER ein wirklich gutes Album geschrieben und bestätigen einmal mehr, dass sie durchaus im Konzert der Großen mithalten können. Das Einzige was die Truppe aus Niedersachsen jetzt noch braucht, ist also das richtige Feintuning.
Wertung: 7 / 10