Vor zwei Jahren lieferten die Österreicher ASHES OF MOON ein erstes Lebenszeichen ab, das selbstbetitelte Debüt erschien als Eigenproduktion und präsentierte leicht progressiven Death Metal, Anleihen an die skandinavische Schule inklusive. Ganz überzeugend war „Ashes Of Moon“ zwar nicht, für einen ersten Plattendeal hat es aber gereicht und so erscheint nun der zweite Longplayer des Quartetts als Labelveröffentlichung.
„The Darkness Where The Past Lay Sleeping“ lautet der sperrige Name, scheinbar wollte man jeden Anflug von Eingängigkeit schon im Keim ersticken. Dies kommt nicht von ungefähr, auch die Musik entzieht sich zunächst dem Zugriff immer wieder auf elegante Art und Weise: Die Songs sind ausufernd gestaltet, detailverliebt und von teils epischer Länge, die man im melodischen Death Metal eher selten antrifft. Und wenn, dann haben die Bands es schwierig, eine ordentliche Fanbase aufzubauen.
Nach einigen Durchläufen stellt man aber fest, ASHES OF MOON haben sich in den letzten zwei Jahren schon ein Stück an Qualität gewonnen. Zunächst ist der deutlich verbesserte Sound zu nennen, viel mehr Transparenz deckt erst die vielen kleinen Kniffe auf, die man in den Songs mitunter gut versteckt hat. Außerdem hat man das Gefühl, die Band weiß jetzt zumindest schon einmal mehr, wo die Reise hingehen soll, auch wenn das endgültige Ziel noch nicht klar definiert ist. Die Thrasheinflüsse sind verschwunden, das Tempo hat ein wenig zugenommen, man fokussiert sich mehr auf den Death Metal, lässt sich aber noch ein paar Hintertürchen offen.
Schön auch, wie ASHES OF MOON die schon beim Debüt hochwertigen Leadgitarren weiter in den Gesamtklang integriert haben. Ob homogen in Verbindung mit dem Gesang, vordergründig als Solo oder in untermalender Funktion, hier schafft man schon ein gewisses Merkmal, welches dann schließlich doch einen gewissen Wiedererkennungswert schafft.
Letztlich kann man „The Darkness Where The Past Lay Sleeping“ keinen großen Vorwurf machen. Ambitioniertes Songwriting, technische Finesse im Instrumentalbereich, gelungene Vocals, ordentlicher Sound, eigentlich ist alles da, was ein starkes Album auszeichnet, aber trotzdem gelingt ASHES OF MOON noch nicht der große Wurf.
Verantwortlich dürfte dafür schlicht die nach wie vor progressive Ausrichtung sein. Eine gute Vergleichsband wären die Schweden Gardenian, die trotz starker Ansätze und einigem Können sehr rasch in der Versenkung verschwunden sind. Selbiges wünscht man ASHES OF MOON in keinem Fall, wenn sie etwas von ihrer „sturen“ Linie des ausufernden Songkonzepts abweichen, steht einem weiteren Karrieresprung allerdings nicht viel im Weg. Wer progressive Klänge der etwas härteren Gangart mag, sollte „The Darkness Where The Past Lay Sleeping“ in jedem Fall mal anchecken.
Wertung: 7.5 / 10