(Heavy Metal / Epic Metal / Progressive Metal) Wenn es heute um musikalische Epik, Erhabenheit und ein exzellent ausgewogenes Verhältnis von Melodie und satten, jedoch stets klassischen Metal-Klängen geht, führt der Weg mittlerweile nicht mehr an WHILE HEAVEN WEPT vorbei. Die Amis rund um Mastermind Tom Phillips und Sänger Rain Irving haben in den letzten Jahren mit ihrer Tonkunst wahrlich begeistert – der 2009er Output „Vast Oceans Lachrymose“ steht hierbei stellvertretend für das bisherige Opus magnum der Band. Wer einmal dem Long-Track „The Furthest Shore“ gelauscht hat, wird verstehen…
Nach dem Nuclear-Blast-Debüt „Fear Of Infinity“, welches ebenfalls wunderbare Musik enthielt, aber nicht an den Vorgänger herankam, legen die Jungs nun also drei Jahre später ihre neue Scheibe „Suspended At Aphelion“ vor, Aussagen nach zu urteilen ein für die Band extrem wichtiges und emotionales Album, welches gleich einige interessante Merkmale aufzuweisen hat.
So hat man es streng genommen mit einem 40-minütigen Stück zu tun, welches in insgesamt elf Abschnitte unterteilt wurde, die man folgerichtig auch einzeln abspielen kann. Daher soll im Folgenden nicht von Songs sondern eben von Abschnitten gesprochen werden, denn nur als Gesamtwerk ergibt „Suspended At Aphelion“ Sinn. Und nach mehreren Hördurchgängen muss man WHILE HEAVEN WEPT erneut ein tolles, ja grandioses Album attestieren, welches innerhalb des musikalischen, bandinternen Spektrums sämtliche Facetten abdeckt, die man von den Amis kennen und lieben gelernt hat. Zarte, ja zerbrechliche Klänge gehen nahtlos in harsche Metal-Parts über (so beispielsweise. der Übergang von „Heartbust“ zu „Indifference Turned Paralysis“), eingängige Strophen und Refrains, die an Epik mal wieder nicht sparen, wechseln sich mit vertrackten Stellen ab. Auch die Gitarrenarbeit glänzt mit vielfältigen Riffs und Leads (Gänsehaut-Gefahr!) und sorgt somit noch für das berühmte i-Tüpfelchen. Die Palette an stilistischen und emotionalen Eindrücken ist somit breit gefächert – dazu thront über allem die charismatische Stimme Rain Irvings.
Anspieltipps sind bei so einem Album natürlich schwer auszumachen. Am ehesten könnte man sagen, dass der Anfang der Scheibe mitsamt dem großartigen „Icarus And I“ sowie das epische Ende (die letzten drei, vier Abschnitte) zu den Höhepunkten zählen. Am besten sollte man aber das gesamte Werk genüsslich unterm Kopfhörer verinnerlichen und sich an der Kreativität bzw. den Ideen einer Band erfreuen, deren Siegeszug hiermit unverändert weitergehen sollte. Denn im Vergleich mit den bisherigen Veröffentlichungen übertrifft „Suspended At Aphelion“ locker den direkten Vorgänger und kratzt zumindest ein wenig am Thron der „Vast Oceans Lachrymose“, deren Songmaterial dann doch noch etwas mehr zu bieten hat – ein „The Furthest Shore“ schreiben WHILE HEAVEN WEPT eben nur einmal.
Wertung: 9 / 10