Konzertbericht: Entombed A.D. /w Grave, Repuked

23.09.2014 Nürnberg, Rockfabrik Underground

Grave EntombedWas für ein Tour-Package: Die Death-Metal-Vetaranen ENTOMBED (A.D.) geben sich gemeinsam mit den nicht minder legendären GRAVE sowie den Newcomern REPUKED die Ehre. Wem das nicht die Freudentränen in die Augen treibt, dem ist zumindest mit schwedischem Death Metal definitiv nicht mehr zu helfen. Nach der Toureröffnung in Berlin, einem dreitägigen Abstecher nach Holland und Belgien sowie der Show im Schlachthof in Wiesbaden steht im Underground der Nürnberger Rockfabrik nun der sechste Termin der 32 Konzerte umfassenden Tour an.

Repuked-Logo

Der Underground der Rockfabrik ist schon gut gefüllt, als pünktlich um 20:00 REPUKED den Abend eröffnen. Mit ihren knackigen Riffs und flotten Gitarren-Soli ziehen die Schweden das Publikum rasch auf ihre Seite – ob das mit verständlicher gesungenen Texten ebenso gut gelungen wäre, darf in Anbetracht von Songtiteln wie „Excremental Funeral“ zumindest angezweifelt werden. Doch sei’s drum: Die harschen Growls erfüllen ihren Zweck, so dass sich REPUKED über kräftigen Applaus freuen dürfen.

Grave-logo

Nach nur 15 Minuten Umbaupause geht es überraschend zügig mit GRAVE weiter. Warum auch länger Pause machen, schließlich braucht man hier definitv keine lange Umgewöhnungsphase: Nachdem bereits der Opener eine glatte halbe Stunde lang klassischen Old School Death Metal satt zu bieten hatte, geht es beim zweiten der drei Stockholmer Acts des heutigen Abends nicht viel anders weiter. Doch obwohl die Truppe um Ola Lindgren im Vorhinein noch von vielen als der heimliche Headliner gehandelt wurde, steht der heutige Auftritt des Quartetts deutlich hinter den Erwartungen zurück. Zwar machen die Schweden ihre Sache überaus professionell und spielen eine routinierte Show – echte Leidenschaft und der Wille, das Publikum mitzureißen, sind hier aber nur mit viel gutem Willen ausmachen. So werden auf der Bühne und im Publikum gleichermaßen halbherzig die Köpfe geschüttelt. Erst im letzten Teil des Sets, genauer bei „Ekoded“ und dem Rausschmeißer „Into The Grave“, springt der Funke schließlich doch noch über. Zu spät zwar, um es noch herauszureißen, aber immerhin ein versöhnliches Ende einer gerade für GRAVE eher schwachen Show.

EntombedAD logo

Nach neuerlich erfreulich kurzer Umbauzeit ist es um 22:00 Zeit für ENTOMBED A.D.. Nach dem eher statischen, um nicht zu sagen lethargischen Auftritt von Grave geht es hier direkt zur Sache. Auch wenn der Sound zunächst sehr basslastig und infolgedessen matschig ist, machen ENTOMBED ihrem Namen auch mit dem aus dem Split mit Alex Hellid hervorgegangenen Anhängsel „A.D.“ von der ersten Sekunde an alle Ehre: So bringt Rampensau L-G Petrov zum ersten Mal an diesem Abend endlich Dynamik, Spielfreude und gute Laune auf die Bühne. Egal, ob er in seinen Ansagen auf Songwünsche eingeht oder einem Fan Patches von dessen Kutte abkaufen möchte – L-G Petrov zeigt sich heute von seiner ursympathischsten Seite und schafft es damit im Nu, das Eis zum bislang eher zurückhaltenden Publikum zu brechen. Auch musikalisch sind ENTOMBED A.D. die Gewinner des Abends: Mit deutlich mehr Groove und Druck als bei Grave können sowohl die alten Hits als auch die Songs vom neuen Album „Back To The Front“ begeistern.

Entombed-AD

Die Idee einer Tour mit drei Old-School-Death-Metal-Bands aus der gleichen Stadt, die gemeinsam aufbrechen, die Welt zu erobern, mag noch so romantisch sein: Ob es jedoch auch sinnvoll ist, mit drei Bands aus dem gleichen Sub-Genre anzutreten, ist zumindest fraglich – bietet man so doch wirklich nur eingefleischten Genrefans ein attraktives Programm. Doch auch für die Bands hat eine derartige Kombination ihre Tücken. Denn wo GRAVE sonst stets als Garant für eine mitreißende Show gelten, werden sie in diesem Billing klar von ENTOMBED A.D. an die Wand gespielt.
Die klaren Gewinner könnten REPUKED sein, denen die Tour die einmalige Möglichkeit bietet, sich zielgerichtet einem potentiellen Publikum vorzustellen. Um aus einer solchen Chance aber auch wirklich Kapital zu schlagen, sollte man sich allerdings noch angewöhnen, zumindest einmal im Verlauf der Show den eigenen Bandnamen zu erwähnen.

Hier macht der Tourtross im deutschsprachigen Raum noch halt:
02.10.14 – Trier (Ex Haus)
03.10.14 – Essen (Turock)
04.10.14 – München (Feierwerk)
13.10.14 – AT – Graz (Explosiv)
14.10.14 – AT – Wien (Viper Room)

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