Irgendwie haben diese Ein-Mann-Projekte, die sich nicht selten ambientem Black Metal widmen, ihren ganz eigenen Charme. Bodenständige Ehrlichkeit, massives Sturm-und-Drang-Feeling und vor allem eine Veröffentlichung nach der anderen. BLACK AUTUMN macht da kein eigenes Fass auf, Protagonist M. Krail hat es in den vergangenen zehn Jahren auf nicht weniger als eine EP, zwei Splits, fünf Demos und ebenso viele Alben gebracht. „Losing The Sun“ ist das aktuellste Output, welches mit sieben neuen Songs in die Welt eines „Lebens in einem nie endenden Herbst“ einführen will.
Den Auftakt macht der Titeltrack mit einem kurzen, soundtrackartigen Intro. Danach wird die Marschroute aber schnell klar, eher simpel gestrickte Riffs treffen auf ähnlich gestaltete Arrangements. Eckpfeiler des Gesamtkonzepts ist ohne Frage eine düstere Atmosphäre, die mit einem kalten Sound erzeugt wird. Federführend ist dabei die Gitarre, hier und da übernehmen auch mal die Keyboards das Kommando, dies tun sie aber wohltuend zurückhaltend.
Das Tempo ist fast durchgehend maximal im mittleren Bereich angesiedelt, tendenziell liegt es sogar noch darunter. Eine hypnotische Wirkung stellt sich dabei zwar nicht ein, dennoch wird derjenige, der dabei wohlige Schauer sucht, sicher fündig. Aber auch die wenigen, flotten Passagen (wie etwa auf „St. Elm´s Fire“) können durchaus überzeugen. Passend zu all dem ist der (etwas) leidende Gesang, ein wenig „angeheisert“, aber trotzdem mit einiger Kraft ausgestattet.
Was ein wenig fehlt, sind die ambienten Momente. Zwar wechselt BLACK AUTUMN gerne zwischen harsch und clean, aber mehr als eine Akustikgitarre kommt in den seltensten dabei heraus. Ein paar elektronische Spielereien von Seiten der Tasten wären da noch besser gewesen, als die oben angesprochenen dezenten Hintergrundflächen.
Für wen wäre „Losing The Sun“ also empfehlenswert? Stilistisch würden aus deutschsprachiger Sicht Aethernaeum oder auch träumen von aurora gut passen, auch wenn beide Vergleichsbands deutlich progressiver zu Werke gehen und insgesamt mehr Abwechslung zu bieten haben. BLACK AUTUMN legt aber nun mal Wert auf eine angemessene Atmosphäre und dies erreicht M. Krail im Prinzip auch.
Ob das reicht, um für „Losing The Sun“ eine Kaufempfehlung auszusprechen, ist ein wenig fraglich. Für echte Anhänger derartiger Klänge mag die Platte ihre Momente haben, letztlich bleibt neben der gelungenen Atmosphäre und einigen ganz vernünftigen Melodien dieser spezielle Charme. Verstöße gegen den Ehrenkodex muss sich BLACK AUTUMN keinesfalls vorwerfen lassen, aber letztlich ist das Album eben doch nur eines unter vielen.
Wertung: 5 / 10