Die 08/15-Bandgründung der letzten Jahre sieht aus wie folgt: Menschen, die eine leidenschaftliche Bindung zur Musik pflegen, suchen nach Gleichgesinnten, um sich zu einer Gruppe zusammenzuschließen und in dieser letztendlich mehr oder weniger spaßeshalber Musik zu machen. Sowohl Saxons Biff Byford als auch Anthony Ritchie, Lionel Hicks und Andy Sneap sind bereits seit vielen Jahren im Geschäft und haben ihre Anfänge als Musiker vermutlich ähnlich gestaltet. Und nun, 2014, gibt es eine Zusammenführung der Begeisterten. Es ist jedoch nicht nur die Lust am Musizieren der Grund für den Zusammenschluss zur Band THE SCINTILLA PROJECT, sondern der Film Scintilla. Neben dem Auftreten von Aliens und anderen Unwirklichkeiten in den Katakomben der Sowjetunion geht es im benannten Science-Fiction-Thriller um folgenschwere, genetische Experimente.
Biff Byford wurde gebeten, einen Song zum Film beizusteuern. „Im Lauf der voranschreitenden Filmaufnahmen haben wir uns immer mehr mit dem Projekt auseinandergesetzt und dann beschlossen, ein Konzeptalbum zu schreiben, das eindeutig durch den Film inspiriert wurde“, erklärt er.
Die benannte Inspiration hätte ausgeprägter umgesetzt werden können. Wirklich spürbar ist sie nur aus zwei Gründen: Zum einen haben alle Songs einen elektronischen Klang, der größtenteils dem nicht ganz sparsamen Einsatz von Keyboards zu verdanken ist. Er erinnert an fortgeschrittene Technologien und Ufos und findet somit die thematische Anpassung. Zum anderen sind es die einleitenden Sekunden jedes Titels, die beispielsweise von geheimnisvollen Reden gefüllt sind. So beginnt auch der erste Titel „Scintilla (One Black Heart)“. Der Satz „This is the Scintilla Project“ ist dann der ultimative Startschuss für „The Hybrid“.
Ein äußerst nettes Gemisch aus Hard Rock und Heavy Metal mit einigen progressiven Elementen bekommen wir von den erfahrenen Künstlern auf den Tisch gelegt, das den alten Saxon-Scheiben in nichts nachsteht. Ob „Some Nightmare“ und „Life In Vain“ für die Freunde der balladesken Musik oder „Permanence“ und „Pariah“ für Tanzwütige: Für jeden Geschmack sind ein paar Highlights dabei. Als besonders herausragend kennzeichne ich jedoch das Lied „Angels“, welches sich jeder anhören sollte, der sich zu den Liebhabern beeindruckender Gitarrensoli zählt.
So überzeugend wie „The Hybrid“ auf seine Weise ist, gibt es Songs, die als Schwachstellen des Albums betitelt werden müssen. Zwar sind auch diese nicht richtig schlecht, doch können sie mit den vorhandenen Glanzleistungen nicht mithalten – aber alles halb so wild, denn …
… im Großen und Ganzen gleichen die Höhepunkte die schlechteren Songs aus und sorgen dafür, dass THE SCINTILLA PROJECT etwas sehr Hörenswertes geschaffen haben, das sich jeder Fan der vier Ausnahmemusiker dringend anschaffen sollte, um sie in seiner Musikanlage auf und ab zu spielen.
Wertung: 8 / 10