Ach ja, THE QUIREBOYS. Es gibt einige Bands wie sie, die irgendwann in den 80ern mal einen guten Start hingelegt hatten, dann aber aus verschiedenen Gründen ihre Aktivitäten einstellten und um das Jahr 2000 herum wiederbelebt wurden. In den besten Fällen kommt dabei so etwas Großartiges heraus wie die Reunion von Accept. In den meisten Fällen aber dümpeln die Bands vor sich hin und kopieren sich selbst. In welche Ecke gehören nun THE QUIREBOYS, die mit „Beautiful Curse“ ihr neuntes Studioalbum veröffentlichen?
Leider eher in die letztere als in die erstere. Die Band ist seit 2001 wieder richtig aktiv, hat aber eher additiv gearbeitet und es sich in ihrer Komfortzone gemütlich gemacht. Auf diese Weise sind vier Alben erschienen, auf denen immer wieder ein paar gute, allerdings nicht herausragende Songs waren. Genau in diese Ecke passt nun „Beautiful Curse“. Den Hörer erwartet weich gespülter Hard Rock mit Blueseinschlag, an dem Sänger Spikes unglaublich raue Stimme noch am bemerkenswertesten ist.
Es ist nicht so, als ob THE QUIREBOYS nicht wüssten, wie man Hard-Rock-Songs schreibt. „Beautiful Curse“ bedient gezielt die genreüblichen Variationen: starker Blueseinschlag mit präsentem Klavier– Check („King Of Fools“). Stadionrock-artige Riffs mit präsentem rockigem Rhythmus – Check („Too Much Of A Good Thing“, „For Crying Out Loud“). Entspannt-gefühlvolles Liebeslied, wahlweise auch mit melancholischem Einschlag – Check („Talk Of The Town“, „Don’t Fight It“). Aus Abwechslungsgründen wird zudem der bluesige Klaviersound beizeiten durch eine Hammond-Orgel ersetzt („Twenty Seven Years“, „Homewreckers And Heartbreakers“).
Regelrecht schlecht wird „Beautiful Curse“ durch das Kalkül – oder sagen wir etwas freundlicher: die Routine – nicht, aber sehr vorhersehbar und leider auch etwas langweilig. Ein weiteres Hindernis ist der sehr dünne Sound der Scheibe, der zwar transparent ist, aber jede Kraft vermissen lässt. So fragt man sich schon beim Opener, ob das wirklich gewollt sein kann. Viel wäre schon gewonnen, setzten die Gitarren oder das Klavier pointierter ein. Auch deshalb plätschert der Sound lediglich vor sich hin und THE QUIREBOYS bleiben dezent im Hintergrund. Das war nicht immer so, vermutlich wollte man moderner klingen – Experiment gescheitert. Zudem kennt der Gesangsstil zu wenig Variation, um über eine volle Albenlänge zu tragen.
Sicherlich mag der beinharte Genrefan auch dieser Scheibe etwas abgewinnen, zumal manche der Songs durchaus ihren Reiz haben („Diamonds And Dirty Stones“) und selten sogar etwas Groove („Homewreckers And Heartbreakers“). Für alle anderen aber gibt es wenig Gründe zuzuschlagen, zumal es auch im klassischen Hard Rock zur Zeit interessantere Entwicklungen gibt.
Wertung: 5.5 / 10