Seit gut 25 Jahren sind sie in der Hardcore-Szene aktiv und mittlerweile einer der bekanntesten Namen des Genres: MADBALL. Im Zuge der Veröffentlichung des aktuellen ALbums „Hardcore Lives“ sprachen wir mit Bandchef Freddy Cricien über die Platte, den programmatischen Titel und große Hardcore-Touren in Europa.
Euer neues Album „Hardcore Lives“ ist gerade erschienen – seid ihr mit dem Ergebnis zufrieden?
Wir sind total zufrieden mit der Scheibe, der Víbe, der das Album umgibt ist sehr gut und ich hoffe einfach, dass das jeder kauft und genießt!
Wie wurde die Platte von den Fans und der Presse aufgenommen?
Wie schon gesagt waren die Reaktionen von denen, mit denen ich gesprochen habe, sehr positiv. Wie das bei den Fans aussieht wird sich erst noch zeigen ja ganz frisch raus ist, aber ich hoffe, dass es ihnen gefällt.
Gibt es auf dem Album etwas, dass du ändern würdest, wenn du könntest?
Sicher. An jedem Album oder Musikstück, dass ich je aufgenommen habe, kann ich immer etwas finden, das ich anders hätte machen können oder sollen. Aber so ist das eben, wenn man Musik macht, zumindest für mich. Ich denke das geht allgemein vielen „Künstlern“ so. Trotzdem bin ich sehr zufrieden mit dem Album und ich denke, dass es eines unserer besten ist.
Wo siehst du Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit dem Vorgänger „Empire“?
Ich denke es gibt mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten. Das neue Album ist meiner Meinung nach optimistischer und vielfältiger. Es ist allgemein einfach ein anders klingendes Album. „Empire“ war eine solide Platte, würde ich sagen, aber es war nicht so dynamisch, um ehrlich zu sein. Ich bin trotzdem sehr stolz auf die Scheibe, genau wie auf die Neue. Es ist einfach eine andere Herangehensweise.
Wie lief der Schreibprozess ab? Wann habt ihr die Songs für „Hardcore Lives“ geschrieben?
Der Schreibprozess was interessant…haha. Wir hatten Songs geschrieben und diese wieder verworfen. Wir hatten Riffs, die schon eine Weile da waren und lange genug überlebt hatten, um es auf das Album zu schaffen. Dann gab es Riffs und sogar Songs, die wir erst kurz vor den Aufnahmen schrieben. Wir hatten eine längere Pause als üblich zwischen den Alben, aber wir haben nicht die ganze Zeit über geschrieben. Wie schon gesagt, es gab einige Riffs, die wir schon eher hatten aufnehmen wollen. Aber letztlich wurde alles erst kurz bevor es ins Studio ging zusammengesetzt und arrangiert. Die Texte habe ich geschrieben, nachdem alle Songs und deren Strukturen fertig gestellt waren.
Wer hat das Cover entworfen und wessen Idee war das Konzept dafür?
Das Konzept kam von uns allen, als wir bezüglich des Titels brainstormten und uns darüber unterhielten, welchen Vibe das Cover ausstrahlen sollte. Ich glaube Mitts schlug vor, einfach einen Typ zu nehmen, der „Hardcore Lives“ an eine Wand taggt und das sprach uns alle an, denn wir sind mit der Graffitikultur um uns herum aufgewachsen, es hatte dieses Straßenelement, mit dem wir assoziiert werden, etc., etc. Wir wollten etwas einfaches und prägnantes, das klar den Style von Madball reflektierte. My Artdesigner Buske hat die Details ausgearbeitet, die das Ganze runde gemacht haben, wie etwas das alte Logo, etc.
Kannst du uns etwas über den textlichen Fokus des Albums erzählen?
Die Texte kommen aus Erfahrungen und aus dem Herzen, wie das schon immer der Fall war. Jedes Album, das wir machen, reflektiert unseren Zustand, zur Zeit der Aufnahme. Das ist das neueste Kapitel in der Evolution von Madball. Ich rede über persönliche Sachen und allgemeinere Themen. Manches bezieht sich auf die Hardcore-Kultur, manches nicht. Es geht ums das Leben, leben, wachsen usw.
Der Titel klingt sehr programmatisch und legt nahe, dass Hardcore (angeblich) tot war. Was war eure Intention hinter diesem Titel?
„Hardcore Lives“ ist eine Phrase bzw. Konzept, dass immer mit unserer Band assoziiert wurde. Es hat viele Bedeutungsebenen. Ich glaube nicht, dass Hardcore jemals tot war oder Gefahr lief zu sterben, aber für manche, die den „Spirit“ verloren haben, könnte er gestorben sein. Du kannst es also als Erinnerung für einige verstehen. Oder als Ausdruck des Stolzes, Teil von denen zu sein, die die Kultur am Leben erhalten und weiterentwickeln! Oder einfach als Statement, das sagt: Wir sind ein Underground-Genre, aber wir werden gesehen und gehört werden…wir sind hier um zu bleiben! Den Eindruck, den ich nicht vermitteln möchte, ist, dass wir irgendjemand von außerhalb der „Hardcore-Gemeinschaft“ ausschließen. Das ist überhaupt nicht die Intention. Jeder ist willkommen, solange er die Kultur respektiert. Also wie gesagt, der Titel ist ganz vieles, verpackt in einer Phrase.
Hardcore erlebt gerade ein absolutes Hoch in Europa, mit riesigen Touren wie der Persistence oder euere eigenen Rebellion Tour. Wie stehst du zu diesen großen Touren?
Ich stimme dir zu, Hardcore geht es in Europa gerade richtig gut. Ich denke die Festivalkultur und die von dir genannten Touren helfen einfach, das Genre mehr ins Rampenlicht zu rücken. Natürlich denke ich, dass diese Touren großartig für alle Beteiligten sind. Du bekommst ein Paket großartiger Bands, die alle unter einen Hut passen und trotzdem vielfältig sind. Es ist eigentlich ein fahrendes Mini-Festival und erregt die Aufmerksamkeit von Leuten, die sich wahrscheinlich keine „normale“ Show angesehen hätten…obwohl sie das tun sollten. Es gibt jungen Bands die Möglichkeit vor vielen Leuten zu spielen, genauso wie uns! Menschen, die bestimmten Bands nie eine Chance gegeben hätten kommen, um eine andere Band zu sehen und kommen bei einem Haufen andere Bands auf den Geschmack.
Bevorzugst du diese großen Touren oder eher kleine mit nur zwei, drei Bands?
Ich mag beides. So lange Leute kommen und eine gute Zeit haben – das ist, was zählt. Wenn es voll und ein kleiner Klub ist, ist das großartig. Wenn es gut besucht und ein großer Klub ist – großartig! Eine schlechte Show ist eine leer…haha.
Lieber Klubshows oder Festivals?
Ich mag beides, ganz ehrlich. Es geht mehr um die Stimmung, als um die Größe.
Werdet ihr das neue Album (in Europa) betouren?
Ja!
Spielt ihr im Sommer Festivals in Europa?
Wir spielen auf dem Full Force, Dour Fest, Exit du viele mehr…checkt einfach unsere Websiten.
Alles klar, zum Abschluss noch das traditionelle Metal1-Brainstorming:
Black Metal: düster
Bier: großartig
Deutschland: cool
Born From Pain: Kumpels
Madball in 10 Jahren: relevant
Dann nochmal vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast!