Eine berühmte, schwedische Death-Metal-Band, die ’88 gegründet und 2011 aufgelöst wurde: Dismember! Fred Estby, David Blomqvist und Tobias Cristiansson, die ehemalige Mitglieder der Truppe sind, gründeten 2009 die Band THE DAGGER und veröffentlichten nun ihr erstes, selbstbetiteltes Album „The Dagger“. Sie wandten sich dem Hard Rock zu, der sich hier hauptsächlich in den 70er- und 80er-Jahre-Stil einfügen lässt.
Wie es zu diesem den Musikstil betreffenden Umschwung kam, wird vom Promozettel wie folgt beantwortet: „Momentan erlebt 70er Rock sowie der traditionelle 80er Metal ein erfolgreiches Revival, doch THE DAGGER vermissten bei vielen der neueren Bands den richtigen Sound und das passende Feeling und entschlossen sich kurzerhand, ihre eigene Definition klassischen Hard Rocks mit Metal-Kante und Blues-Wurzeln abzuliefern.“
Gute Entscheidung, die die Jungs, die sich 2012 mit Jani Kataja noch den passenden Sänger an Land gezogen haben, trafen. Zwar sind die Einflüsse der großen Legenden wie Iron Maiden, Judas Priest oder Deep Purple deutlich hörbar, doch vermischen sie diese mit ihrem ganz eigenen Stil, so dass etwas Besonderes entsteht.
Schon mit dem ersten Titel der Platte, „Ahead Of You All“, überzeugt die Band: Es gibt mitreißende Gitarrensoli, einen coolen Refrain, zu dem voraussichtlich vor allem bei Live-Auftritten hervorragend mitgesungen werden könnte und auch der Text scheint nicht absolut sinnlos. Im nächsten Song „Call Of 9“ geht es nach ähnlichem Schema weiter. Vermutlich könnte ein ganzes Album so gestaltet werden, ohne dass Langeweile bei den Hörern aufkommt.
Doch gegen Abwechslung ist wohl auch nichts einzuwenden. Und die finden wir bereits im dritten Titel „Ballad Of An Old Man“. Das Lied stimmt rockig ein und wird im weiteren Verlauf immer gemäßigter. Wie der Name es vermuten lässt, handelt es sich hier um eine Ballade, die glatt als hymnentauglich durchgeht. Doch alles Gute hat auch seine schlechten Seiten: „Inside The Monothic Dome“ und „Dog Of Warning“ würde ich zu diesen zählen. Bei beiden Liedern bekommt man das Gefühl, Gesang und Instrumente sind keineswegs aufeinander abgestimmt und das Schlagzeugsolo in zuletzt benanntem Song ist auch eher unpassend.
Entschließt man sich dazu, THE DAGGER bei ihrem neuen Projekt zu unterstützen und ihre Platte zu kaufen, die größtenteils mit starken Melodien und zweistimmigen Gitarrenläufen beeindruckt, macht man keinen Fehler. Ist der ein oder andere Track auch sicherlich Geschmackssache, kann davon ausgegangen werden, dass der Rest nicht nur für Hard-Rock-Fans, sondern für jedermann geeignet ist, der sich bei Konzerten von Bands wie Iron Maiden versucht in die erste Reihe zu drängeln.
Wertung: 7.5 / 10