„Wir möchten, dass die Leute denken, Rock hat wieder Eier.“ Eine sehr gewagte These von ANTI-MORTEM-Sänger Larado Romo, wenn man bedenkt, dass ganz um die Ecke, ihrer Heimatstadt Chickasha, Bands wie Down lauern und Rock/Metal mit Südstaatenflair in Perfektion zelebrieren. Der für das Debüt des Quintetts gewählte Titel „New Southern“ unterstreicht diese Einstellung ebenfalls deutlich. Nun heißt es also, den Worten auch Taten folgen zu lassen.
Der Opener „Words Of Wisdom“ passt jedenfalls sehr gut zu den Aussagen der Band und man gewinnt wirklich schnell den Eindruck, dass hier eine neue Hoffnung im Bereich des Southern Rock beziehungsweise Metal die Bühne betreten hat. Die Parallelen zu den geografischen wie auch musikalisch nicht weit entfernten Nachbarn, wie eben Down, sind natürlich schnell gefunden, auch wenn ANTI-MORTEM nicht ganz so sperrig klingen und im Verlaufe des Albums bedeutend mehr Wert auf flüssige Melodien legen und dem Pfad nicht in Richtung Sludge folgen. Vielmehr verdeutlichen sich dem Hörer im Verlaufe von „New Southern“ Parallelen zu Truppen wie Black Stone Cherry, Black Label Society, ein wenig Fozzy oder gar Creed. Letztgenannte Band wird dabei aber lediglich in den ganz melodischen Momenten, wie etwa bei „Black Heartbeat“ zur Referenz.
Die fünf, wirklich sehr jungen, Musiker können aber definitiv beides, nämlich knochentrockene und fette Riffs abfeuern oder eben hoch melodisch zu Werke gehen. Der bereits erwähnte Opener sowie das Titelstück „New Southern“ und Nummern wie „100% Pure American Hate“ und „Hate Automatic“ sind perfekte Beispiele für Southern Metal mit ordentlichen Cojones. Fettes Stakkato-Riffing trifft hier auf sehr druckvolles Schlagzeugspiel und wird durch ein paar sehr feine Leads und Soli abgerundet. Am meisten beeindruckt jedoch Larado Romo mit seiner starken Gesangsleistung. Der junge Mann hat ein mächtiges Organ, das ordentlich Wut und Rotz mit sich bringt. Trotz oder gar wegen dieser rauen Art schafft er es mit Leichtigkeit, den Hörer wach zu rütteln und eine Menge Emotionen zu transportieren. Die Nackenmuskulatur hat bei den ersten Stücken der Scheibe auf jeden Fall genug zu tun.
Mit „Black Heartbeat“ kommt es dann zunächst zu einem größeren Stilbruch und die Verwunderung ist groß, wie „sanft“ diese Band klingen kann. Der Gesang wird heller und deutlich klarer und die Gitarren kommen nicht mehr ganz so verzerrt aus den Boxen. Dieses Stück ist wirklich eine hervorragende Überleitung in die zweite Hälfte dieses Silberlings, denn die folgenden Lieder haben zwar immer noch ordentlich Groove und es gibt auch weiterhin fette Riffs auf die Ohren, aber insgesamt steigt der melodische Rockanteil bei einigen Songs wie „Wake Up“ oder „Truck Stop Special“ stark an.
Kurzum, ANTI-MORTEM präsentieren mit „New Southern“ ein sattes Debüt und tatsächlich pumpen sie frisches Blut in die Southern-Rock-Szene. Die Scheibe ist fett produziert, die Hitdichte ist groß und an Abwechslung mangelt es auch kaum, da man zur Hälfte des Albums einen guten Schnitt gemacht hat.
Wertung: 8.5 / 10