„Ich habe den schönsten Arbeitsplatz der Welt“, schwärmt GREGOR MEYLE, der gerade durch Xavier Naidoo als noch viel zu unbekanntes Ausnahmetalent enttarnt wurde, von Stintino, dem Ort Sardiniens, welchen er als Inspirationsquelle für sein neues Album nutzte. Passend dazu trägt diese vierte Veröffentlichung, die in New York eingespielt wurde, nun den Namen „New York – Stintino“.
Den Einstieg macht das Lied „Ich glaub an dich“. Hier gehören die Blasinstrumente zu den entscheidensten Mitteln. Sie ziehen, zum Beispiel durch ein Trompetensolo, immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich, während im Vordergrund jedoch stets die Stimme GREGOR MEYLEs steht, die durch die Vielfalt, die er in ihr trägt, unverwechselbar scheint. Von nun an driften viele Titel in die Gefilde des Jazz ab. Insgesamt ergibt sich so eine Mischung aus Pop, Jazz und Folk.
„Hier spricht dein Herz“, das dritte Stück des Albums, ist eine Ansprache, bei der vermutlich jeder Hörer aufmerksam wird. Es könnte der Eindruck entstehen, der Text sei exakt auf einen selbst zugeschnitten. Jeder kann hier das eine oder andere schlaue Sätzchen für die Zukunft als Verbesserungsvorschlag für das Leben mit hinausnehmen. Während man von diesem Erlebnis noch berührt ist, folgt ein weiteres Highlight. „Liebst du mich“ gehört wohl zu den ruhigsten Nummern der Platte, bei dem das Herz einer jeden Frau schmilzt, wenn GREGOR MEYLE am Ende die Worte ‚Ich liebe dich‘ haucht.
Ebenfalls auf der Veröffentlichung enthalten: Ein Duett mit der brasilianischen Raissa Fayet, welches sowohl deutsche als auch portugiesische Zeilen enthält und durch die lässigen Klavierklänge und die exotische Stimme der Gastsängerin sofort an die Musik erinnert, die in milden Sommernächten an den Bars von palmenübersäten Stränden gespielt wird.
Auch das Tanzbein kann geschwungen werden, wenn GREGOR MEYLE und Band zu ihren Instrumenten greifen. Dafür ist dann jedoch das Lied „Schau mich nicht so an“ wünschenswert, denn mehr derartige Songs bietet „New York – Stintino“ leider nicht. Trotzdem ist dieser allemal gelungen und erzählt eine sehr private Geschichte, in die sich vermutlich jeder hineinversetzen kann. Beendet wird das Werk von einer weiteren sehr ruhigen Nummer, in der sich hauptsächlich der Klang der akustischen Gitarre heraushören lässt. „Leb mit mir, steh zu mir“ wird gesungen: Zwei Zeilen, die sich an all die Fans des begnadeten Gesangskünstlers richten?
Durchweg ist „New York – Stintino“ ein tolles Album, dass dem Hörer Sehnsucht nach der Ferne, nach Neuem und eventuell sogar Vergangenem bereitet. Rein musikalisch wurde durch die Instrumentenvielfalt für viel Abwechslung gesorgt und das Zuhören wurde zu einem wahren Genuss. Trotzdem fehlen diese kleinen aber feinen Besonderheiten, die vielleicht dann ihren Platz auf der Veröffentlichung gefunden hätten, wenn GREGOR MEYLE seinen scheinbar vorhandenen Perfektionismus ablegen könnte. So wäre es möglich gewesen, dass sich Fehler einschleichen, die oftmals erst die wirkliche Schönheit der Musik ausmachen.
Wertung: 8.5 / 10