Das Tal der Sonne liegt in diesen Tagen in Cincinnati, Ohio. Zumindest ist es das, was uns dieses Trio aus den USA auf den Plattenteller legen möchte. Gegründet wurde die Formation im Juni 2010. Als schlichte Aufnahmen en vogue waren, wollten VALLEY OF THE SUN den gespielten Stoner Rock in eine andere Richtung lenken und den Fokus auf einen gepflegteren Sound legen. Bisher kann die Band auf zwei EPs zurückblicken und wirft mit „Electric Talons Of The Thunderhawk“ ihren ersten Longplayer in den trockenen Wüstensand. Laut beigelegtem Promosheet werden sie mit diesem Werk, das im Nada Studio aufgenommen wurde, musikalisch abenteuerlustiger mit erwachsenerem Songwriting und akustischer Vielfalt. Diese Aussagen lassen wir vorab so stehen und richten ein Augenmerk darauf, was dem Hörer tatsächlich geboten wird.
Los geht es mit ein einem altbekannten, gemäßigten Takt, der ungefähr so funktioniert: Bumm-Tschak, Bumm-Tschak. Dazu gedämpfte Vocals, die erst ungewöhnlich klingen und man fragt sich im Stillen „Was ist denn da bitte passiert?“ Doch nach circa zwei Minuten nimmt der Opener Fahrt auf und zeigt das dreiköpfige Gespann in seiner vollen Pracht. Genauso schmissig und doch staubtrocken wie es dem Genre gebührt wird im Verlauf der Platte weitergerockt. Der Gesang ist grundsolide und stonertypisch mit manchen Stellen, die Tendenzen zu Volbeat aufweisen. Hervorragend ist die Gitarrenarbeit, die gut und gerne als Spirit dieses Release benannt werden kann, vor allem oder gerade weil sie die einzelnen Songs nach dem Esel-Möhre-Prinzip gekonnt vorantreibt. Vorrangig in den Stücken mit einer Länge über fünf Minuten funktioniert das durch den Wechsel zwischen flotten Parts und gedrosselten Einwürfen schon ziemlich gut. Ebenfalls ist der Bass ein toller Pluspunkt, da er sehr gut herausgehört werden kann. Das passiert vor allem während den ruhigeren Parts oder den Bass-Soli. Das ist zwar in diesem Bereich der Rockmusik nichts Ungewöhnliches, aber immer wieder für schöne Momente zu gebrauchen, die andere Genres so nicht liefern können. Gelegentlich wird durch diesen Einsatz auch eine nicht zu verachtende Prise Funk versprüht. Abzüge muss man bei allen positiven Aspekten auch erteilen. Wo für die Saitenfraktion seitens der Produktion viel Raum und Druck geschaffen wurde, hat man leider die Schlagwerkarbeit an einigen Stellen eventuell vergessen. Zumindest geht diese stark in diesen Momenten in den mächtigen Riffs und kraftvollem Gesang unter. Somit geht für meinen Geschmack ein wichtiger Grundstein dieser Spielart verloren.
VALLEY OF THE SUN sind ein fähiges Trio, das unter dem Strich vieles richtig macht und doch einige Schwächen aufweist. Die Spielzeit des Albums geht völlig in Ordnung und man weiß nicht nur durch Können, sondern auch durch hörbaren Enthusiasmus zu überzeugen. Ob eine glatte, gepflegte Produktion allerdings im Jahr 2014 so klingt, das muss bezweifelt werden. Da ist eben vor allem die zu sehr im Hintergrund agierende Drumarbeit zu nennen. Diversen genrefremden Einflüssen hat sich die Band ebenfalls geöffnet. Jedoch hätte ich mir aufgrund der eingehenden Beschreibung mehr erwartet. Mit Werken wie „Peace“ von Vista Chino aus dem letzten Jahr können die US-Amerikaner problemlos mithalten. Und somit sollten sie auch Genrefreunde problemlos beeindrucken oder ihnen zumindest gefallen können. Als ganz großen Wurf würde ich dieses Release nicht bezeichnen, aber „Electric Talons Of The Thunderhawk“ ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Wertung: 7 / 10