Stramme Puristen sind vermutlich dieser Meinung: Die Essenz des True Black Metals anno 2014 sollte keine andere sein als die, welche sich auf den ersten Veröffentlichungen von Genre-Vertretern in der ersten Hälfte des 1990er Jahre befand – akzentuierende Verwendung von Samples- oder Synthesizer-Parts, Minimierung von Melodik sowie ein Up-Tempo, welches den Großteil des Album ausmacht. Etwas offenere Hörer des Genres würden mindestens einen Punkt ergänzen: Die Qualität der Produktion sollte ein Ergebnis moderner Studiotechnik sein.
Die Baden-Württemberger von UNLIGHT zelebrieren auf ihrer mittlerweile sechsten Full-Length „Katalyst Of The Katharsis“ eine Art des Musizierens, die sowohl Puristen als auch aufgeschlosseneren Black-Metal-Fans gefallen könnte. Mit ihrer Mischung aus harschen Nummern, bestehend aus Blastbeats und wenig variierendem Riffing („Grand Nexion“), sowie schlichtweg überraschenden, da einen anderen Songaufbau vorweisenden Tracks („Antipole Divinity“) gelingt es dem Quartett, auf ganzer Länge mit Ideen zu glänzen. Das abwechslungsreiche Drumming, die Vielfalt des Songaufbaus sowie die verschiedenen Stimmungen, die UNLIGHT in jedem Lied erzeugen können (besonders hervorzuheben: Das schleppende „Strix Infaustus“ im Vergleich zum verspielt-melodischen „Temphioth“) garantieren der Monotonie des bloßen Geknüppels zu entkommen.
Eine Schlussfolgerung des ersten Absatzes wäre, dass UNLIGHT für Fans von Darkthrone, Immortal oder Gorgoroth bestens geeignet wäre. Eine weitere, dass auch Hörer von modernen Veröffentlichungen in Richtung Sarkoms „Doomsday Elite“ oder Taakes „Noregs Vaapen“ auf ihre Kosten kommen könnten. Die Deutschen musizieren auf „Katalyst Of The Katharsis“ also nicht nur abwechslungsreich, sondern sind auch technisch auf einem solchen Niveau, dank dem mir die Namen der norwegischen Größen in Zusammenhang mit UNLIGHT einfallen.
Wertung: 8.5 / 10