Vitamin B ist eine gute Sache, dem Menschen gesund, Bands dienlich auf der anstrengenden Karriereleiter. THE SMITH STREET BAND haben den Gefallen von Frank Turner geweckt, sogleich nahm er die Australier mit auf Tour und schon sind sie in der Punkszene in vieler Munde. Da kann man schon mal eine limitierte EP herausbringen, so geschehen mit „Don’t Fuck With Our Dreams“.
Folk-beeinflusst soll der Sound des Quartetts sein, da kann man schon unterschiedlicher Meinung sein. Die fünf Songs klingen eher wie eine rotzige Version von etwas polierteren Topacts wie Green Day. Die Songs sind nicht übermäßig schnell, die Riffs nicht zu kantig. Häufig streut man akustische oder crunchige Effekte ein, allerdings röhrt Fronter Wil Wagner, punktypisch unterstützt von den Jungs an Gitarre und Schlagzeug, kräftig drauf los.
Alleine dies verleiht „Don’t Fuck With Our Dreams“ ein im nicht negativen Sinne hässliches Gesicht und weckt Erinnerungen an die Anfangstage der Sparte, als Punk noch völlige Opposition und Protest gegenüber gesellschaftlichen Normen war. Dabei stellen sich THE SMITH STREET BAND nicht furchtbar schlecht an, allerdings haben die Lieder, die erfreulicherweise tendenziell sogar die Fünfminutenmarke überspringen, wenig Wiedererkennungswert. Die nette Dynamik durch die aussetzende Band im Titletrack zeigt allerdings, dass dies eigentlich leicht möglich wäre. Nichts Neues, aber mit wenig Mitteln einen hübschen Effekt erzielt, davon hätte es mehr gebraucht, nicht jedoch den etwas lang geratenen Zwischenteil, bei dem der Nummer praktisch jegliche Energie verloren geht.
Nun, mehr Progressivität hätte es nicht gebraucht, mehr Eingängigkeit schon. Für die Spielart sind die Songs schon verhältnismäßig ausgefeilt, ein eventueller Hype um THE SMITH STREET BAND erschließt sich dennoch nicht. Die Jungs haben sicher was drauf, sonst wären sie nicht da, wo sie sind, aber mit „Don’t Fuck With Our Dreams“ bringen sie jetzt nicht unbedingt eine EP, die man dringend im Schrank stehen haben muss.
Keine Wertung