Review Go Go Berlin – New Gold

  • Label: Sony
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Rock

Wenn man der Legende Glauben schenken darf, dann spielte sich der Moment, in dem GO GO BERLIN endgültig das Licht der Welt erblickten, folgendermaßen ab: „Eines Morgens im Herbst 2010 erwachten fünf junge Typen aus der dänischen Metropole Aarhus in der 120 km südwestlichen gelegenen 1.871-Seelen-Gemeinde Askov. Einige wachten im Bett von fremden Mädchen auf, andere hinter jenen Instrumenten, die sie am Vorabend gespielt hatten. Doch alle hatten das gleiche Gefühl: dass sie etwas taten, das sich gut und richtig anfühlte.“ Die restliche Geschichte der fünf Jungs gleicht einer Story, welche hervorragend geeignet wäre, um einen Roadmovie zu drehen. Spontanauftritte in den Straßen der Heimatstadt, Fahrten mit dem schrottreifen Auto quer durchs Land und irgendwann die erste größere Support-Tour.

Mit „New Gold“ ist jetzt jedoch der Moment der Wahrheit gekommen und GO GO BERLIN präsentieren erstmals einer breiten Öffentlichkeit ihre Musik. Schnell wird deutlich, dass sie den passenden Soundtrack zu ihrer bisherigen Historie abliefern. Der Sound der fünf Dänen ist mitreißend, wild, grundehrlich und stets gefühlvoll, jedoch das Schönste daran ist, dass man zwar die Wurzeln der Rockmusik verehrt, indem man Bands wie den Rolling Stones, The Doors oder The Clash huldigt, aber trotzdem nicht „Retro as fuck“ klingen will. So gibt es eben auch deutliche Parallelen zu Gruppen wie Mando Diao oder den Kings Of Leon. Dabei feuern GO GO BERLIN vor allem zu Beginn der Scheibe ein ordentliches Feuerwerk ab. Nach dem kurzen Intro „Enterlude“ folgen mit „On The Run“, „Shoot The Night“ und „Darkness“ drei amtliche Rocknummern, die jeweils einen schönen Groove besitzen und die mit ihren eingängigen Riffs deutlich dazu auffordern den Körper in Bewegung zu versetzen. Der Gitarrensound bewegt sich hierbei zwischen den frühen Tagen des Rock’n’Roll beziehungsweise Hard Rock und dem moderneren Sound heutiger Pop-Rock-Bands hin und her. Die raue, whiskygetränkte Stimme von Christian Vium rundet das Gesamtbild der Stücke vollends ab und verleiht ihnen zusätzliche Intensität.
Das dieses Quintett aber auch anders kann und die ruhigen Töne beherrscht, beweist es nicht zuletzt mit gefühlvollen Balladen á la „Waste Of Trying“ oder dem wunderschönen „Castles Made Of Sand“. Beide Stücke strahlen, trotz all ihrer Ruhe, eine positive Atmosphäre aus und man beginnt unweigerlich an die positiven Momente im eigenen Leben zu denken sowie daran, dass man sein Leben genießen sollte und nicht nur das Schlechte sehen darf. Überhaupt wirkt „New Gold“ sehr ausgeglichen und mit sich selbst im Reinen. Die Musik ist nie überzogen fröhlich oder geschwängert von Traurigkeit, sondern die Band scheint einfach das Hier und Jetzt zu genießen.

Christoffer Østergaard und seine vier Mitstreiter liefern ein wirklich großartiges Debüt ab, das sich sicherlich nicht zuletzt auch aufgrund der modernen Produktion sehr nah am Pop Rock bewegt, aber das trotzdem allem sehr viel Schmackes hat. Wie bereits angesprochen sind die Riffs auf „New Gold“ sehr eingängig und, ob nun typisch schrammelnd oder etwas ausladender, stets auf den Punkt gebracht. Das treibende Schlagzeugspiel und die dezent eingesetzten Orgelsounds bilden zusammen mit dem immer klar präsenten Bass einen perfekten Unterbau.

Abschließend ein weiteres Zitat der Band, welches den Geist dieser Scheibe wohl am besten einfängt: „Das Album heißt ‚New Gold‘, denn wir glauben daran, dass jeder sein eigenes persönliches Gold hat, das er finden muss. Wenn du Raketenforscher sein möchtest, dann mach das zu deinem Gold. Mach etwas, das du gerne und mit Leidenschaft tust, auch wenn du nachher nicht mit der fettesten Gehaltsabrechnung dastehst. Lebe und atme dafür.“

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Go Go Berlin – Raise Your Head on MUZU.TV.

Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Christoph Ilius

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