Hineingeboren in einen US-amerikanischen Western? Die vier Herren von THE RAMBLING WHEELS zeigen uns mit ihrer neuen Scheibe, dass ein Abdriften in die für uns bisher nur durch Buch und Film bekannte Zeit keine Schwierigkeit ist. Texte über Frauen, Verzweiflung und Tod werden von eindringlichen Melodien auf eine ironische Art perfekt untermalt.
Eine besonders bestimmende Auswirkung auf das Album „The Thirteen Women Of Ill Repute“ hat der düstere und verruchte Gitarrenklang, der durchgehend auffallend agiert. Bereits im März, zwei Monate vor dem offiziellen Releasetermin der Platte, wurde der Titel „Marylou“ veröffentlicht, welcher dafür das beste Beispiel ist.
Unterstützt von Keyboard-Klängen und dem Sound des Schlagzeugs, welcher nur zur Begleitung vorhanden scheint, ist eine ausgezeichnete Abrundung für das Stück geschaffen. Das zugehörige Musikvideo beginnt mit der Einblendung der Worte „nach einer wahren Begebenheit“. Die Liebste war also eine Mörderin und wurde dann vom Sheriff erschossen? Hoffen wir, dass es sich hier nur um eine weitere ironische Inszenierung handelt.
Auch das Cover unterstützt den bereits durch die Musik übermittelten Flair.
Die weitgehend eher zart besaiteten instrumentellen Klänge weichen mit Titeln wie „Wake Up“, „Night&Day“ oder dem Anfang von „My Lady“ immer wieder in rockigere Gefilde ab, so dass Fans von Indie Rock weitgehend bedient sind. Für Vielfalt und Frische ist somit ausreichend gesorgt.
Besonders abwechslungsreich ist „Interstellar Riot“. Es ist aus drei Teilen zusammengesetzt, die sich anfangs hauptsächlich durch die Schnelligkeit der Musik unterscheiden. Die Stimme des Sängers klingt hier weitaus kratziger als bisher. Durchaus hörbar sind die verschiedenen Übergänge, bei welchen jener vom zweiten auf den dritten Teil für Verwirrung sorgt. Solche Töne scheinen von den vier Bartträgern eher ungewöhnlich (aber gut).
Nachdem alles äußerst positiv klingt, ist jedoch anzumerken, dass THE RAMBLING WHEELS dem Hörer zwischenzeitlich die Frage stellen: Bin ich jetzt in der Retro-Welt vom Vorgängeralbum „The 300’000 Cats Of Bubastis“ oder doch noch im Western von „The Thirteen Women Of Ill Repute“? Da scheinbar deutliche Unterschiede hörbar sein sollen, hätte die besondere Kennzeichnung in einigen Stücken besser erfolgen müssen.
Fans können sich trotz dessen über das neue Album freuen und haben besonderes Glück, wenn sie Django Unchained-Liebhaber sind. Der Einstieg in seine Welt ist hiermit geschaffen. Für alle Neulinge gilt: Lasst euch auf eine träumerische Reise ein.
Wertung: 7.5 / 10