„Ein Koprolith oder Kotstein besteht aus den fossilen Exkrementen in meist phosphatischer Erhaltung.“ – Wikipedia. Warum sollte man eine Band nach versteinertem Kot benennen? Ist das ein schlechter Insiderwitz, der an mir vorbei geht, oder war das ganz einfach ein unglückliches Versehen? Auf jeden Fall tun mir die Finnen ziemlich leid, denn im Zusammenhang mit ihrem neuen Album „Death March“ müssen sie sich wohl zur Zeit einige gemeine Wortspiele gefallen lassen…
COPROLITH spielen einen Mix aus Death und Black Metal. Das Crossover funktioniert erst einmal ziemlich gut, die Songs wirken wie aus einem Guss und es gibt keine unangenehm auffallenden Unstimmigkeiten. „Funktionieren“ ist aber fast schon alles, was „Death March“ kann. Es scheint fast so als ob sich die Finnen das Ganze etwas zu einfach gemacht hätten: Die Songs basieren auf Death-Riffs, zu denen abwechselnd die für Death Metal typischen tiefen Grunts und Black-Metal-Gekreische erklingt. Das hört sich allerdings spannender an als es ist: Man könnte erwarten, dass auf diese Weise eine Art teuflisches Duett entsteht, dass die beiden Parteien irgendwie gegeneinander ansingen würden oder dass durch die Differenz der Verlauf von verschiedenen Emotionen und Gefühlslagen ausgedrückt werden könnte. Das Ergebnis ist aber eine herbe Enttäuschung.
Das bestenfalls als durchschnittlich zu bezeichnende Songwriting lässt keinen Platz für derartige Ideen, sondern ist eigentlich ziemlich bieder und gewöhnlich. Hinzu kommt, dass beide Stimmen von ein und dem selben Sänger stammen, was nicht nur die Frage aufwirft, wie die Band dies live umsetzen will, sondern außerdem dazu führt, dass sie teilweise auch noch schwer auseinander zu halten sind. Ein weiteres großes Manko ist die unterirdische Produktion: Die Musik verkommt so zu einem zähflüssigen Einheitsbrei aus, naja… Dino-Exkrementen. Jetzt musste es eben doch sein.
Trotzdem ist „Death March“ kein wirklicher Totalausfall. Das Schlagzeug kann durchaus mit dem Genrestandard mithalten, auch einige wirklich gelungene Gitarrensoli sind zu finden, die definitiv die Höhepunkte des Albums darstellen. Schade, dass jegliche aufkommende Atmosphäre sofort wieder durch die langweiligen Vocals und die Abmischung eingestampft wird.
Die Idee hinter COPROLITH taugt durchaus etwas. Wenn sie in Zukunft aber irgendwie aus all den kleinen, durchschnittlichen Death- und Black-Metal-Bands herausragen wollen, müssen die Finnen schon noch etwas kreativer zu Werke gehen. Ein Anfang wäre es, die beiden Gesangsrollen auf zwei verschiedene Bandmitglieder zu verteilen und tatsächlich mit den Gegensätzen der beiden Genres zu experimentieren, statt sie einfach nur in langweiliger und viel zu friedlicher Koexistenz nebeneinander herlaufen zu lassen. Wenn sie dann noch den Sound in den Griff bekommen, müssen sie sich auch keine schlechten Witze über ihren Namen mehr anhören.
Wertung: 4 / 10