DIARY OF DREAMS sind in der elektronischen Szene schon seit vielen Jahren eine echte Institution. Ging es vor fast 25 Jahren mit zaghaften Versuchen im Dark Wave los, etablierte sich das Projekt um Mastermind Adrian Hates zunehmend, wandelte den Stil um die Jahrtausendwende allerdings in Richtung Elektro / Synth Pop. So viel zu den Hintergründen, 2014 bringt das Quintett mit „Elegies In Darkness“ das fünfzehnte Studioalbum heraus.
Auf eine solche Anzahl von Veröffentlichungen (EPs und Sonstiges sind da nicht einmal mit eingerechnet) kommt man nicht ohne eine entsprechende Qualität. Nun ist es für den gemeinen Metalfreund immer eine Gratwanderung, sich mit treibenden Beats, verzerrten Vocals und sehr dominanten Keyboards auseinanderzusetzen. Insgesamt entfaltet die Musik trotz der offensichtlich eher romantischen Ausrichtung des Konzepts häufig eine emotionale Kälte, welche wiederum gut durch die elektrischen Spielereien umgesetzt wird.
Nur selten weichen DIARY OF DREAMS von dieser Marschroute ab, dabei sind Ausflüge in fast schon balladeske Gefilde wie etwa in „Dream Of A Ghost“ schon ganz gut anhörbar. Zwar dominiert auch hier die Konserve, aber die Melodien reduzieren die Härte doch erheblich, was dem Song eine sehr chillige Atmosphäre verleiht. Für den heimischen Genuss sicher gut geeignet, live oder auf den Tanzflächen dürften Lieder wie sie vor allem zu Beginn von „Elegies In Darkness“ zu finden sind, sicher mehr Bevorzugung finden.
Recht variabel gestalten Frontmann Adrian sowie seine Supporter Gaun:A und Flex den Gesang, je nach Stimmung des jeweiligen Songs geben sie etwas Härte hinzu oder agieren mit der entsprechenden Zurückhaltung, was für zusätzliche Abwechslung sorgt. Dafür bemühen sich DIARY OF DREAMS in Person von Keyboarder Taste (sic!) auch an den Tasten, das ebenfalls eher getragene „Daemon“ wird zu Beginn von netten Klavieruntermalungen dominiert und bleibt auch im weiteren Verlauf ziemlich langsam, nimmt gegen Ende mit einer dezenten Steigerung aber noch etwas Fahrt auf.
Auch wenn man kein Fan von elektronischer oder elektronisch unterstützter Musik ist, kommt man nicht umhin: DIARY OF DREAMS machen auf „Elegies In Darkness“ einen guten Job. Viele Melodien bleiben schnell in den Gehörgängen, die Jungs verstehen einfach was von ihrer Arbeit. Ob es wieder für einen Charteinstieg reicht, ist schwer zu sagen, wenngleich die Platte absolute Qualitäten aufweist, die Freunde der Band sicherlich zufrieden stellen sollten, eventuell lassen sich gar neue Ufer erreichen, wer offen ist für Innovation, kann hier direkt anfangen.
Wertung: 8 / 10