Alles klar auf der Andrea Doria – METAL INQUISITOR, die deutsche Traditionsschmiede, die bereits im Namen ein Augenzwinkern trägt, fahren auch auf Album Nummer vier eine klare, panikfreie Linie, unbekümmert jeglicher Trends oder sonstiger Modeerscheinungen. Auch „Ultima Ratio Regis“ ist ein vollends unaufgeregtes Heavy-Metal-Album geworden, bei dem METAL INQUISITOR auf die erprobte Mischung aus Härte und Melodie setzen. Strukturell fungiert auch dieses Mal die NWoBHM als Blaupause für die 10 neuen Songs, wobei ich auf dem neuen Werk weitaus seltener an die Überreferenz Iron Maiden erinnert werde.
Stattdessen klingt häufiger ein gewisser US-Metal-Charme an, der sich – wie bereits auf den Alben zuvor – der wundervoll schrulligen Gesangsweise von El Rojo verdankt. Seine hohe, recht eigenwillige Stimme erinnert mich sehr stark an Mark „The Shark“ Shelton (Manilla Road), vor allem in dessen frühen Tagen. Eine Gesangslinie wie jene von „Burn Them All“ hätte sich so auch auf „Crystal Logic“ finden können. Manche mögen diesen Gesang zu schwach und zu kauzig finden; mir hingegen gefällt er nicht nur sehr gut, er ist auch ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal der Band, deren Musik sich ja ansonsten in den bereits ausreichend beackerten Gefilden zwischen Iron Maiden, Judas Priest, frühen Running Wild und eben Manilla Road bewegt.
„Ultima Ratio Regis“ ist, und daraus macht das Album auch keinen Hehl, ein Album für Kuttenträger; hier sägen und braten die Gitarre noch in gewohnter Manier und hämmert sich das Schlagzeug stur durch die einzelnen Songs. Dank der häufig gelungenen und eingängigen Melodiearbeit entstehen so absolute Ohrwürmer wie das bereits erwähnte „Burn Them All“, das darauf folgende „Call To Banners“ mit seinem coolen Refrain oder „Servant Of States“, das mit einer wirklich starken Strophenmelodie begeistert. Mag sein, dass sich auf der Scheibe auch Momente blanken Durchschnitts befinden, unterm Strich ist „Ultima Ratio Regis“ aber mehr als nur ein blitzsauberes Album geworden. Für Fans des klassisch gespielten Stahls sicher die Anschaffung wert und im Kontext der Diskographie der Band eine nahtlose Weiterführung auf hohem Niveau.
Wertung: 8 / 10