Es gibt Neues aus dem Land der tausend Seen und wie sich das für anständige Musik aus Suomi gehört, ist auch das zweite „Tulijousten“ eine anständig düstere Geschichte geworden. Auf ihrem zweiten Album rücken KUOLEMANLAAKSO noch weiter vom Death Metal ihrer ersten EP ab und setzen verstärkt auf Doom-Elemente, auch wenn man selbstverständlich nicht komplett dem Todesstahl entsagt.
Dadurch rückt die Band um Gitarrist Laakso (Chaosweaver) und Sänger Kotamäki (Swallow The Sun) stilistisch noch näher an die offensichtlichen Vorbilder Tryptikon und Celtic Frost (zu „Monotheist“-Zeiten) heran, klingt dabei aber auch viel authentischer als bisher. Die unglaublich schweren Riffs, versehen mit melancholischen Melodien und der Stimmgewalt Kotamäkis, erzeugen eine dichte Atmosphäre, was eine deutliche Weiterentwicklung hinsichtlich des Vorgängers von „Tulijousten“ darstellt.
Angesichts der hier aktiven Musiker und des Umstandes, dass die Platte von Tryptikon-Gitarris V. Santura produziert wurde, ist die musikalische Progression von KUOLEMANLAAKSO allerdings auch kein achtes Weltwunder, sondern eher eine logische Folge.
Doch zum eigentlichen Album: KUOLEMANLAAKSO haben mit den beiden ersten Songs „Aarnivalkea“ und „Verhaaksi“ sowie „Arpeni“ drei Songs auf „Tulijousten“ gepackt, die auch auf „Epistera Daimones“ ihre Daseinsberechtigung gehabt hätten.
Allerdings bietet die Scheibe mehr als nur Huldigungen an die genialen Schweizer. „Glastonburyn Letho“, mit knapp fünfeinhalb Minuten der kürzeste Song auf „Tulijousten“, unterstreicht mit seiner jazzig-lässigen Art die avantgardistische Seite von KUOLEMANLAAKSO, während mit „Tuonen Tähivyö“ die große Melancholie-Keule geschwungen wird, die an Tiamat erinnert und wenn Amon Amarth etwas experimentierfreudiger wären und auf doomige Strukturen setzen würden, könnte das Ergebnis „Me Vaellamme Yössä” heißen – toller Spannungsbogen in Verbindung mit griffigen Melodien, klasse Song.
Mit ihrem zweiten Album können sich KUOLEMANLAAKSO von den Hauptbands der Mitglieder freischwimmen und liefern mit ihrer Version des Death-Doom ein Album ab, dass zwischen Brachialität, Melancholie und Avantgarde pendelt, ohne dabei in sich unstimmig zu wirken. „Tulijousten“ funktioniert als Album, aber auch einzeln machen die Lieder viel Freude, was Zeugnis der musikalischen wie songwriterischen Qualitäten der beteiligten Musiker ablegt. Definitiv eine Empfehlung.
Wertung: 8 / 10