In den Neunzigern als Pink-Floyd-Coverband gegründet, legten sich AIRBAG 2004 ihren jetzigen Namen zu, um eigene Kompositionen zu veröffentlichen. Mit „The Greatest Show On Earth“ präsentieren die Norweger nun ihr mittlerweile drittes Studioalbum, den Nachfolger von „Identity“ (2009) und „All Rights Removed“ (2011).
Der Hörer bekommt genau, was er erwartet: Ausufernde, epische David-Gilmour-Gitarrensoli, schwebende Keyboards und ruhigen Gesang. AIRBAG haben ihre Liebe zu Pink Floyd niemals aufgegeben; sie versuchen nicht einmal, sie zu vertuschen. Ein paar Spuren von frühen Porcupine Tree, Blackfield oder Anathema finden sich zwar ebenso, sie ergänzen und modernisieren aber lediglich die Klangwelt der Band.
„The Greatest Show On Earth“ ist ein Statement. Ein Statement einer Gruppe, die den Sound von Pink Floyd weitertragen will, an ihn und ihre eigene Musik glaubt – das spürt man während der 50 Minuten Laufzeit zu jeder Sekunde: Die Platte klingt sehr homogen und ist erstaunlich stimmig arrangiert und instrumentiert. AIRBAG spielen Musik, in die man sich fallen lassen kann und die begeistert und betört – genau so sollte Artrock sein!
Sie gehen dabei allerdings weniger experimentell und insgesamt gradliniger vor als Pink Floyd und sind nicht so hart und poliert wie Porcupine Tree – böse formuliert klingen sie (zunächst) unscheinbarer. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass die Band bisher nicht größere Wellen geschlagen hat. An ihrem Songwriting und ihrer Musikalität kann es jedenfalls nicht liegen.
Die fünf Norweger liefern mit „The Greatest Show On Earth“ ein rundherum beeindruckendes Werk ab. Sie haben ein tolles Gespür für schöne Melodien sowie geschmackvolle Arrangements und packen diese in eine blitzsaubere, warm klingende Produktion. Pink-Floyd-Fans und Freunde von getragen, sphärischen Midtempo-Klängen sollten sich „The Greatest Show On Earth“ nicht entgehen lassen.
Wertung: 9 / 10