Interview mit Ese von Slegest

Wenn sich die Wege eines Musikers und seiner Band trennen und dieser Musiker alleine weiter machen möchte, muss er sich darauf gefasst machen, im Schatten seiner ehemaligen Band zu stehen und, im schlimmsten Fall, an ihr gemessen zu werden. Oder man macht es wie Ese, ehemaliger Gitarrist von Vreid, und bedient einfach nicht das Genre, mit dem man ihn vorher in Verbindung brachte und entgeht den Vergleichen. Wieviel SLEGEST tatsächlich mit Black Metal gemein hat, könnt ihr in der Review zum Debüt „Løyndom“ nachlesen – wie sich Ese seine musikalische Zukunft vorstellt, erfahrt ihr hier.

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Ich denke, dass die meisten unserer Leser noch nichts von SLEGEST gehört haben, also stell dich und die Band bitte kurz vor.
Mit Vergnügen und danke, dass ihr über SLEGEST berichtet! Ich bin ein Musikoholic aus dem westlichen Teil Norwegens, aus Systrond, und SLEGEST ist meine Band. SLEGEST spielen rifforientierten Heavy Rock mit harschen Gesang und machen das seit 2010.

Slegest-front-400x400Glückwunsch zu eurem Debüt „Løyndom“! Besonders „Løgna Sin Fiende“ verdeutlicht das Potenzial von SLEGEST: Black’n’Roll mit einer eingängigen Rhythmus-Gitarre, impulsiven Schlagzeug und dieser kratzigen Attitüde in deiner Stimme. Hast du bereits ähnliche Rückmeldungen bekommen?
Vielen Dank! Ja, das Feedback war wirklich gut und es fühlt sich gut an, das Album endlich veröffentlicht zu haben. Schön zu hören, dass du “Løgna Sin Fiende” magst. Das ist eine Sache, die mir in den Reviews aufgefallen ist, die Autoren scheinen eine sehr unterschiedliche Meinung darüber zu haben, welcher der beste Track auf “ Løyndom“ ist. Es gibt keinen Song, den jeder mag und als ich die Reviews las, fand jedes Lied eine Erwähnung als bester Track. Das zeigt etwas darüber, dass jeder Song auf „Løyndom“ seine eigene, individuelle Qualität besitzt.

Ist das Debüt von SLEGEST so geworden, wie du es dir vorgestellt hast? Siehst du deine musikalische Vision der Band zu 100 Prozent umgesetzt?
Das ist es ziemlich und ich bin sehr zufrieden damit, wie es geworden ist. Ich fühle, wie sich die Tür für SLEGEST zu öffnen beginnt und ich kann es nicht abwarten mehr zu tun! Es ist länger her, dass ich mir die CD angehört habe, aber beim letzten Mal bin ich geradewegs zum Kühlschrank, habe mir eine Flasche selbst gebrautes Bier geholt und es noch während dem Schlagzeug-Intro von “Ho Som Haustar Aleine” ausgetrunken.

Das Album klingt nach einer gelungenen Mischung von Black Sabbath, Darkthrone und Celtic Frost. Ist sie ein Tribut an deine musikalischen Helden oder war es keine Absicht diese Art Musik zu kreieren?
(lacht) Ich kann mit dieser Beschreibung leben. Obwohl SLEGEST kein Tribut ist, bin ich ein großer Fan aller drei genannten Bands und falls ich es geschafft habe, etwas von der Aura des Vergangenen in SLEGEST unterzubringen, ist das großartig! Um es mit anderen Worten zu sagen: Ich hoffe, dass SLEGEST seinen eigenen Sound hat und dass die Musik merkliche Einflüsse in sich trägt. Das ist das Ziel.

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Der Albumname „Løyndom“ bedeutet „Geheimnis“. Was gibt es zu verbergen? Wie bist du auf den Namen gekommen?
Etwas präziser bedeutet das Wort „versteckt“. Falls das Album irgendwelche versteckten Dinge enthält, überlasse ich es dem Zuhörer diese zu entdecken. Die schlechter sichtbaren Aspekte des Lebens und der Natur sind sehr inspirierend für mich. Und wenn ich „versteckt“ sage, meine ich Dinge, bei denen du auf dich alleine gestellt bist. Ich finde diese Aspekte interessant um mit ihnen musikalisch zu arbeiten.

Von was wurden deine Texte beeinflusst?
Ich möchte die Texte für sich selbst sprechen lassen.

Bei SLEGEST bist du für alle Instrumente verantwortlich. Wäre es nicht einfacher gewesen weitere Musiker mit in die Band zu holen oder soll SLEGEST nur deinen eigenen musikalischen Willen verdeutlichen?
Weißt du, wenn du jedes Instrument selbst spielst, weißt du mit ziemlicher Sicherheit, dass jeder bei den Proben erscheinen wird. (lacht) Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, aber momentan bleibt SLEGEST ein Soloprojekt, wenn es um die kreative Seite der Band und um das Aufnehmen geht. Davon abgesehen verzeichnet SLEGEST auf jeder Veröffentlichung einen Gastauftritt.  Auf der EP wurde das Saxophon-Solo in „The Nemesis And The Neglect“ von meinem Bruder Hövard gespielt und auf „Løyndom“ stammt das Gitarren-Solo in „Rooted In Knowledge“ von Sture (Vreid). Ich habe auch ein Live-Line-Up für SLEGEST und habe Sør an der Gitarre, Hövard am Bass und Fjøsne am Schlagzeug um mich. Ich werde Gitarre spielen und singen.

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Im Jahr 2010 bist du bei Vreid ausgetreten und hast SLEGEST gegründet. Was verursachte den Split und wie hast du diese Zeit wahrgenommen?
Um es abzukürzen: Ich hatte einige persönliche Herausforderungen, die nicht mit dem Spielen in einer Band vereinbar gewesen wären zu der Zeit. Daraus zog ich einfach die Konsequenz und beschloss, es eines Tages, nach dem Touren, um „Milorg“ zu promoten, zu sagen. Im Rückblick ist es gut zu sehen, dass es im Guten endete. Mit Strom fand Vreid einen besser geeigneten Gitarristen für die musikalische Richtung, welche die Band eingeschlagen hat und für mich machte es SLEGEST möglich, was bisher meine größte musikalische Leistung darstellt.

Du bist der Inhaber des Labels Systrond Recordings. Welche Bands stehen unter Vertrag oder welche Alben wurden darüber veröffentlicht?
Die Intension von Systrond Recordings war es, die Musik von SLEGEST zu veröffentlichen. Nun steht die Band bei Dark Essence Records unter Vertrag. Es würde Spaß machen, eine andere Band über das Label aufzunehmen, aber aktuell habe ich keine Zeit dafür. Vielleicht in der Zukunft.

Auf was möchtest du dich in Zukunft spezialisieren: Auf SLEGEST, auf das Label oder auf beides?
Ich werde SLEGEST fokussieren.

DSC_6889_frg-273x400Wird das Album zuerst in Skandinavien live vorgestellt oder ist auch eine Tour in Europa geplant, inklusive Deutschland?
Wir sind bereit für alles, was uns über den Weg läuft. SLEGEST ist eine neue Band und muss Stein auf Stein aufgebaut werden und wir werden mit einigen Konzerten und Festival-Auftritten beginnen, schau diesbezüglich auf unsere Facebook-Seite für Aktualisierungen. Wir würden sehr gerne nach Deutschland kommen … also, falls jemand, der helfen möchte, das liest, zögere nicht, den Club oder das Festival in deiner Nähe zu bitten, SLEGEST zu buchen!

Ich möchte das Interview mit dem traditionellen Metal1.info-Brainstorming beenden. Was kommt dir zuerst in den Sinn beim Lesen der folgenden Begriffe:
Konzert von Satyricon in der Osloer Oper
: Ausverkauft (ich rede von den Tickets)
Norwegische Fortschrittspartei: Die einzige Partei die ich kenne, welche behauptet zu wissen, was der Durchschnittsbürger will
Lieblingsband: Heute ist es Darkthrone
Slegest in fünf Jahren: Etablierte Live-Band, die gerade ihr drittes Album veröffentlicht
Inferno-Festival: Gute Zeiten, schlechtes Bier und Zigaretten auf dem Dach des Rockefeller [Rockefeller Music Hall in Oslo, Anmerk. d. Red.]

Danke für das Interview! Viel Glück für SLEGEST! Wenn du noch etwas hinzufügen möchtest, sollen die letzten Worte dein sein.
Dann möchte ich mich für das Interview bedanken und bei den Lesern für ihre Zeit und für ihr Interesse. Hört weiterhin Metal!

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