Wenn Bands als „Underground-Kultbands“ bezeichnet werden, denke ich (ich kann mir nicht helfen) dabei zuerst an all diese miesen Konzerte in irgendwelchen Schuppen, wo sich besagte Kultbands in eine Art Autodafé ergingen und einem hinterher noch eine schlampig produzierte Demo andrehen wollten. Kurz: Wer auf seinen Promo-Zettel von „Underground-Kultband“ spricht, der zaubert mir ungewollt ein Lächeln aufs Gesicht. Und im Falle von MOUNTAIN THRONE blieb das Lächeln. Und das völlig ohne Fremdschämen. Im Gegenteil: „Stormcoven“, das Debüt der vier Herren aus Deutschland hätte ich ohne zu zögern gekauft. Und dem einen oder anderen Leser sei – avant la lettre – dieser Kauf ebenso ans Herz gelegt.
Geboten wird eine völlig schnörkellose Mischung aus klassischem Heavy Metal und einem ordentlichen Schuss Doom – das heißt, dass der Bass vor sich hin wummert und die Gitarren sich in breite, saftige Akkordwände ergehen. Die Doom-Elemente speisen sich wohl nicht zuletzt aus der Tatsache, dass sowohl der Gitarrist als auch der Schlagzeuger der Band parallel bei der bereits 1990 gegründeten Doom-Kapelle Mirror Of Deception spielen. MOUNTAIN THRONE können also auf ein langjähriges Erfahrungsgerüst zurückgreifen. Und trotzdem klingen die acht Songs auf „Stormcoven“ nicht so, als wären sie lediglich das Resultat einer Schubladenschau, in der sich von anno dazumals noch Riffs befunden hätten, aus denen jetzt eben noch eine Platte gebastelt wurde. Nein, „Stormcoven“ hat trotz seiner traditionellen Ausrichtung etwas erfreulich Frisches an sich.
Die Stücke setzen zum Großteil auf langsamere, enorm groovende Rhythmen; lediglich „Morningstar Iconoclast“ zieht das Tempo ordentlich an und klingt in seiner ungeschliffenen Art ein bisschen wie die Kanadier von Anvil. Ansonsten herrscht die Dampfwalzende und das Quartett schleift den Hörer förmlich durch seine Songs, die sich irgendwo in der Schnittmenge von alten Black Sabbath, Pentagram und Manilla Road bewegen. Atmosphärisch erinnert die Platte allerdings nicht an den genretypischen Weltuntergang; dafür ist „Stormcoven“ in der Melodieführung zu gelöst ausgefallen. Das reche ich im Übrigen als großen Pluspunkt, so wie die ganze Harmonie der Platte ziemlich gelungen ist – und das, obwohl der Sänger einen doch recht begrenzten Stimmumfang besitzt. Sein warmes, raues Organ weiß aber in denen Bereichen, die ihm zur Verfügung stehen, definitiv zu gefallen.
Wie schon gesagt: Ich kann dieses Debüt ohne Weiteres empfehlen. Wir sprechen hier zwar nicht vom Output des Jahres, aber Freunde oben genannter Gruppen dürften mit MOUNTAIN THRONE ihre Freude haben. Die Band hat eine überdurchschnittliche Metal-Platte aufgenommen, eingewickelt in eine warme, leicht altbacken wirkende Produktion und versehen mit einem stimmigen (wenn auch leicht unterkühlten) Cover.
Wertung: 7.5 / 10