Mit „Reasons To Kill“ liefert der Berliner Sven Friedrich bereits das dritte Album unter dem Banner seines Elektro-Projekts SOLAR FAKE ab – und ergeht sich dabei in vielen Belangen in Belanglosigkeiten.
Bereits das Artwork aus einem halben Gesicht und einem Tagpfauenauge lässt mit den Schultern zucken und auch die tiefsinnige Grundthematik des Albums, die der Presse-Text mit „Alles ist negativ, vor allem der Mensch.“ in einfache Worte kleidet, lässt nicht eben auf die Erleuchtung hoffen.
Doch auch musikalisch kommen SOLAR FAKE darüber kaum hinaus: Denn was mit „I Hate You More Than My Life“ noch mit patent gemachtem, gefälligem Elektro im Future-Pop-Stil a là And One beginnt, verkommt im weiteren Verlauf rasch zu einer so gesichts- wie scheinbar ziellosen Mischung verschiedener elektronischer Spielarten zwischen Trance („My Spaces“) und Techno-Beats („I’d Rather Break“). Einzelne, eingestreute Passagen mit aggressiverem Sound und Wumpscut-Reminiszenz („Face Me“, „When I Bite“) helfen da auch nicht eben, dem Album eine Richtung zu geben. Doch nicht nur die Zusammensetzung der Songs, auch die Umsetzung überzeugt nicht immer: zu billig und klischeehaft klingen hier viele der verwendeten Beats und Sounds, zu glatt und charakterlos die so generierten Stücke. So kann SOLAR FAKE mit „Reasons To Kill“ am Ende mit keiner der genannten Vergleichsbands wirklich mithalten.
Alles gesagt? Eigentlich schon. Dass SOLAR FAKE sich zwischendurch an einer Techno-Dubstep-Version des Linkin-Park-Klassikers „One Step Closer“ versuchen, wäre eventuell noch einer Erwähnung wert gewesen – so gnadenlos, wie sie dabei jedoch scheitern, breitet man über weitere Details wohl besser den Mantel des Schweigens.
Auch wenn „Reasons To Kill“ den ein oder anderen gelungenen Song enthält, der in der Szenedisko nicht negativ auffallen würde, bleibt das Album im Großen und Ganzen vor allem eines: verzichtbar. Denn selbst die Nischen, in denen SOLAR FAKE noch am ehesten ihre „Stärken“ haben, sind bereits hinreichend mit anderen Bands besetzt, deren Alben mehr Konstanz aufweisen. Ein abschließender Versuch, in allem etwas Positives zu finden: Mit dem fast besinnlichen „The Pages“, zu welchem es auch ein Video gibt, stimmen SOLAR FAKE den Hörer zum Schluss fast noch versöhnlich – auch wenn der Song in der Kategorie Ballade ebenfalls eher zu den seichten Nummern gezählt werden muss.
Wertung: 4 / 10