WILD DAWN sind eine französische Band, die 2008 in Orléans gegründet wurde und die schon einiges an Live-Erfahrungen vorzuweisen hat. Ihr Musikstil pendelt irgendwo zwischen modernerem Heavy Metal und Stoner Rock, wie man an ihrem neuesten Output „Pay Your Dues“ gut erkennen kann. Und um es gleich vorwegzunehmen: Ob es dieses Album nun gibt oder nicht, ist ziemlich egal. Denn von wenigen Ausnahmen abgesehen, klingt die Band in nahezu jeder Beziehung muffig.
Zwölf Tracks sind auf „Pay Your Dues“ aneinandergereiht, die jeder für sich kaum Wiedererkennungswert besitzen. Auch nach mehrmaligem Hören bleibt von dem Album vor allem eines hängen: die schwache Produktion. WILD DAWN haben entweder absichtlich oder aus Geldgründen einen sehr flachen, dumpfen und eindimensionalen Sound aufgenommen, der kaum über Raumtiefe verfügt und zudem sehr eintönig abgemischt wurde. Das ist umso ärgerlicher, als man heutzutage auch mit kleinen Mitteln schon relativ gute Ergebnisse erzielen kann, wie andere Bands immer wieder beweisen.
Als Höhepunkt auf „Pay Your Dues“ kann man sicher den Opener „Back On Track“ nennen, der einigermaßen nach vorne treibt und definitiv den früh verbrauchten Höhepunkt der Platte darstellt. Etwas interessanter wird es auch bei „S.A.D. Story“, das immerhin ein paar interessante rhythmische Elemente aufzuweisen hat. Der etwas country-mäßige Einstieg bei „Stone Cold Mother Fucker“ lässt ebenfalls kurz aufhorchen. Ansonsten ist die Platte schlicht zu eintönig. Weder die Gitarrenarbeit noch der Sänger können Akzente setzen, die Instrumente können zudem wegen der Produktion ihre Stärken nicht ausspielen.
Für einen Moment der Irritation sorgen sonst höchstens noch die Sprachgesangpassagen auf „My Own Worst Enemy“ und „I Hate My Band“, die an die grausame Crossover-Zeit erinnern, als irgendwelche Menschen meinten, man könnte HipHop und Metal kreuzen. Dass das schon immer eine schlechte Idee war und nie gut geklappt hat, hätte ich zur Allgemeinbildung gezählt, aber dennoch geben WILD DAWN dem Konzept eine zweite Chance. Nun ja. Vielleicht Geschmacksache. Man muss aber anerkennen, dass es zu den auch ansonsten mit (zu) vielen „fucks“ und „motherfucks“ durchsetzten Texten der Band passt.
Kurzum: „Pay Your Dues“ ist auch dem Genrefan nur sehr eingeschränkt zu empfehlen. Es gibt in beiden Genres, die WILD DAWN streifen, zahllose bessere Songs, Alben und natürlich auch Produktionen. Vielleicht könnte die Scheibe denen gefallen, die auf Sprechgesangpassagen stehen. Aber dafür gibt es dann wieder zu wenige von ihnen. Richtig glücklich dürfte „Pay Your Dues“ also niemanden machen.
Wertung: 4 / 10